Die vorliegende Untersuchung beschreibt die aktuelle Vegetation der Talweitung Jaidhaus und ihre Veränderungen seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Das Untersuchungsgebiet präsentiert sich als eine etwa 6 Quadratkilometer große Beckenlandschaft an der Krummen Steyrling, einem im Bereich der oö. Kalkvoralpen gelegenen Zufluß zur Steyr. Die Arbeit beinhaltet eine detaillierte soziologische Beschreibung der im Gebiet aktuell auftretenden Vegetationseinheiten. Mit über 250 Vegetationsaufnahmen ist eine detailreiche Erfassung und Gliederung der Gesellschaften erfolgt. Besonderes Augenmerk wurde der reich differenzierten Grünlandvegetation des Arbeitsgebietes geschenkt. Eine Diskussion floristisch bemerkenswerter Arten ist Teil dieser Studie, wobei deren regionale Verbreitung genauer analysiert wird. Die aktuelle räumliche Verbreitung der Vegetationseinheiten wird anhand einer Vegetationskarte im Maßstab 1:15.000 dokumentiert. Der vegetationshistorische Teil hat die Analyse und Bilanzierung der tiefgreifenden Veränderungen der Pflanzendecke in Abhängigkeit vom menschlichen Einfluß zum Hauptinhalt. Aufbauend auf dem Franziszeischen Kataster bzw. auf der 1. Luftbildbefliegung des Gebietes konnten für die Jahre 1825 und 1953 vereinfachte historische Vegetationskarten erstellt werden, die durch weitere Quellen (mündl. Auskünfte älterer Einwohner, alte Landschaftphotos, Luftbildauswertung der Ennskraftwerke AG, Forstoperate der Österreichischen Bundesforste, etc.) inhaltlich abgesichert werden konnten. Die Erstellung von Flächenbilanzen erlaubt es, die Vegetationsveränderungen auch quantitativ zu erfassen. Vom gleichen Standpunkt im Abstand von mehreren Jahrzehnten aufgenommene Landschaftsaufnahmen machen die Dynamik visuell erlebbar. Zwei entgegengesetzte Pole prägen die Entwicklung von Jaidhaus: Ebene, leichter bewirtschaftbare Flächen unterliegen einem starken Intensivierungsdruck, während große Hangbereiche aus der Nutzung genommen werden und verbuschen bzw. aufgeforstet werden. Die Ergebnisse des historischen Teils der Arbeit zeigen modellhaft die Prozesse auf, die auf geographisch und verkehrstechnisch benachteiligte, weitgehend extensiv genutzte Kulturlandschaften des nordalpinen Raumes einwirken und bieten dem Natruschutz Grundlagen zum Erhalt dieser auch heute noch äußerst abwechslungssreichen und bemerkenswerten Landschaften.