Fusarium ist eine heterogene Gattung imperfekter, parasitischer und saprophytischer Pilze. Aufgrund verschiedener Interpretationen der morphologischen und phytopathologischen Variationsbreite existieren mehrere taxonomische Systeme mit unterschiedlichen Anzahlen beschriebener Fusarien. Mittels ITS-RFLP und RAPD wurden auf molekularer Ebene verschiedene Artkonzepte und Differenzierungsfragen bei morphnologisch aehnlichen Fusarien ueberprueft. Beide Techniken erzielen Bandenmuster, die als objektive Merkmale zur Charakterisierung von Isolaten auf verschiedenen taxonomischen und phytopathologischen Ebenen erfolgreich einsetzbar sind. Die Ergebnisse zeigen, dass innerhalb eines taxonomisch gut bearbeiteten Art- bzw. Artenkomplexes beide Methoden in Kombination sinnvoll zur eindeutigen Differenzierung einsetzbar sind. Sie zeigen aber auch, dass ein generelles, fuer alle Fusarien allgemeingueltiges Schema, ab wievielen Bandenunterschieden derzeit beschriebene Gattungen, Arten, Varietaeten, spezialisierte Formen oder Rassen abzugrenzen sind, nicht existieren kann. Die Resultate bei verschiedenen Sektionen sind dazu zu uneinheitlich: Morphologisch sicher definierte Arten koennen mit gaenzlich unterschiedlichen RAPD- oder ITS-RFLP-Mustern getrennt werden (Fusarium sambucinum/Fusarium torulosum), in anderen Faellen sind gleiche ITS-RFLP- Muster und sehr aehnliche RAPD-Muster fuer verschiedene Arten charakteristisch (Fusarium culmorum/Fusarium cerealis; einige Fusarium-Arten innerhalb der Sektion Martiella). Die Differenzierbarkeit von Rassen mittels ITS-RFLP- oder RAPD-Mustern ist bei den untersuchten Fusarien nicht eindeutig zu beweisen, da zum einen die Ausweisung von Rassen bei Fusarium oxysporum f.sp. vasinfectum nicht definitionsgemaess erfolgte und zum anderen bei den Rassen 1 und 2 von Fusarium solani f.sp. cucurbitae auch andere Merkmale fuer eine Abgrenzung auf hoeherer Ebene sprechen. Bei morphologisch und phytopathologisch verhaeltnismaessig wenig bearbeiteten Pilzgruppen, wie beispielsweise bei Fusarium tabacinum, sind Bandenmustergruppierungen eine wertvolle Hilfe als Grundlage weiterer Untersuchungen. Die Ergebnisse fuer ausgewaehlte Vertreter einiger Sektionen lassen sich wie folgt zusammenfassen: Sektion Discolor - Die Isolate von Fusarium sambucinum, Fusarium venenatum und Fusarium torulosum koennen mittels ITS-RFLP und RAPD unterschieden und von eingesetzten Kontrollisolaten abgegrenzt werden. Fusarium flocciferum und Fusarium torulosum wie auch Fusarium culmorum und Fusarium cerealis zeigen jeweils identische ITS-RFLP-Muster, was auf eine naehere Verwandtschaft beider Paare schliessen laesst. Ueber artspezifische RAPD-Muster sind die Arten jedoch zu unterscheiden. Fusarium bactridioides und Fusarium sarcochroum sind als eigenstaendige Arten anzusehen. Drei unbestimmte Isolate waren als Fusarium semitectum zu identifizieren. Sektion Eupionnotes - Fuer Fusarium tabacinum (Plectosporium tabacinum) wurden fuenf verschiedene ITS-RFLP-Mustergruppen festgestellt. In den RAPD-Mustern spiegelt sich die hohe intraspezifische Variabilitaet diser Pilzgruppe wider. Ueberlegungen zu weiteren Unterteilungen dieser Art werden durch die Ergebnisse gestaerkt. Eindeutig mit beiden Techniken sind an Cucurbita pathogene Staemme zu charakterisieren; die Benennung als spezialisierte Form Fusarium tabacinum f.sp. cucurbitae wird vorgeschlagen. Sektion Elegans - Die untersuchten spezialisierten Formen von Fusarium oxysporum zeigen identische ITS-RFLP- Muster. Von diesen sind Fusarium redolens, Fusarium udum und Fusarium acutatum als eigenstaendige Arten eindeutig abzugrenzen. Fusarium oxysporum f.sp. dianthi und Fusarium redolens f.sp. dianthi, bei denen eine Conspezifitaet vermutet wurde, lassen sich durch unterschiedliche RAPD- Muster klar differenzieren und sind daher auch auf Artebene getrennt zu betrachten. Bei sechs untersuchten Rassen von Fusarium oxysporu7m f.sp. vasinfectum wurden insgesamt vier RAPD-Mustergruppen ermittelt...