Aus grünen Blättern von Bergahorn, Buche, Eiche und Linde wurden 1992 an zwei Ernteterminen nach Oberflächensterilisation alle als Endophyten vorkommenden Pilzarten isoliert und klassifiziert. Aus Blättern von Bergahorn konnten 22, aus Buche 19, aus Eiche 25 und aus Blättern der Linde 17 verschiedene Pilztaxa gewonnen werden. Parallel zur Katalogisierung der Endophyten wurde 1992/93 an den gleichen Baumarten alle aufgetretenen Blattgallen notiert und ihre Verbindung zu Blattnekrosen untersucht. Von den insgesamt 34 verschiedenen Gallen wurden 14 Gallen gefunden, die eine Beziehung zu Pilzen aufwiesen. So waren 8-31% durch Pilzbefall bzw. Nekrotisierung des umliegenden Blattgewebes zum Absterben gebracht worden. Es konnte nachgewiesen werden, dass es sich bei den entsprechenden Pilzen um ehemalige Endophyten handelt, die durch einen von der Galle ausgehenden Reiz zur pathogenen Entwicklung stimuliert werden. Bei Buche, Eiche und Linde waren es fast ausschliesslich Gloeosporium-Arten, die auch bei den Voruntersuchungen als häufigste Enodphyten nachgewiesen werden konnten. Beim Bergahorn ist es hauptsächlich Diplodina acerina, die in die Populationsdynamik von Dasyneura vitrina eingreift. Aus den Ergebnissen kann die Vorstellung entwickelt werden, dass zwischen einigen Endophyten und bestimmten Gallinsekten bzw. -milben antagonistische Beziehungen bestehen. Der Wirtspflanze gegenüber verhalten sich die Pilze wie mutualistische Symbionten, denn sie unterstützen die Pflanze bei der Eliminierung von Blattschädlingen. Die Pflanze auf der anderen Seite sorgt für die Ernährung der Endophyten und ermöglicht ihre Fortpflanzung.