Zielvorgabe der FIW2 ist es, aufgrund von bestehendem Expertenwissen und wissenschaftlichen Erkenntnissen moeglichst anwendungsorientiert Problemloesungsansaetze fuer die Praxis aufzuzeigen. Dafuer wurde ein Expertensystem mit standardisierter Erhebung und Auswertung wild- und waldoekologisch relevanter Kennwerte (Indikatoren) konzipiert. Fuer den Forst- und Jagdbetrieb ergeben sich dadurch verbesserte Moeglichkeiten fuer die Beurteilung der wald- und wildoekologischen Ausgangslage, die Entwicklungsprognose, die Vorbeugung gegen Wildschaeden, die gezielte Massnahmensetzung gegen bestehende Wildschaeden sowie fuer eine objektive Erfolgskontrolle. Die standardisierte Erhebung und Auswertung der Primaerdaten ergibt ein operationalisiertes Muster von Kennwerten, das eine objektive Beurteilung der Sachlage ermoeglicht. Im Falle periodischer Wiederholungserhebungen (regelmaessiges Monitoring, z.B. im Rahmen der Forsteinrichtung) koennen Zustandsveraenderungen, Entwicklungstendenzen bzw. die Effektivitaet durchgefuehrter Massnahmen gut geprueft werden. Zusaetzlich zu dem am Beispiel des Revieres Sonnenwald (Forstamt Stift Schlaegl) entwickelten Expertensystem wurde eine wildoekologische Beurteilung der Waldverjuengungs-Problemgebiete am Hufberg (Stift Schlaegl) und am Viehberg (Forstamt Czernin Kinsky, Sandl) durchgefuehrt. Im Revier Sonnenwald wurden vier wildoekologisch unterschiedliche Gebiete (1- Staatsgrenze, 2-Moldaublick, 3-Rosstauscherberg, 4-Baerenstein) untersucht: Zustand der Waldverjuengung - Wildschaeden. Insgesamt sind 77% der verjuengungsnotwendigen Waldflaeche nicht ausreichend verjuengt; zwischen den 4 Gebieten bestehen erhebliche Unterschiede (1- 54%, 2- 63%, 3- 94%, 4- 88%). Auf 6% der Verjuengungsflaeche mangelt es an der erforderlichen Stammzahl, auf 44% an den erforderlichen Mischbaumarten Tanne und/oder Laubholz, und auf 27% an Mischung und Stammzahl (Abb.6, Tab.4). Die dafuer massgeblichen Hemmfaktoren sind vor allem Schalenwildverbiss (auf 76% der mangelhaft verjuengten Flaeche), weiters Vergrasung (32%), fehlende Samenbaeume (17%), Fegeschaeden (10%), Hasen- und Mausverbiss (8%) und Lichtmangel (3%); auf 20% der mangelhaft verjuengten Flaeche waren andere (unbekannte) Hemmfaktoren (evtl. Keimbedingungen) wirksam (Abb.8, Tab.6). Somit sind insgesamt 59% der verjuengungsnotwendigen Waldflaeche durch Rehwild (Rotwild kommt nur spaerlich vor) untragbar geschaedigt (Gebiet 1- 41%, 2- 52%, 3- 92%, 4- 44%, Abb.7, Tab.4). Die Schaedigung entsteht vor allem durch den selektiven Verbiss und Ausfall der Mischbaumarten Tanne und Laubholz (Baumartenentmischung). Die natuerliche Verjuengung der Fichte wird hingegen - abgesehen von einigen kleinflaechigen Konzentrationspunkten - in ihrer Entwicklung durch Schalenwild nicht beeintraechtigt. Monokulturen aus Fichte waeren also ohne nennenswerte Verbissprobleme moeglich. Zur Erhaltung ...