Eine Gradation des Rotköpfigen Tannentriebwicklers (Zeiraphera rufimitrana H.S.) lief zwischen 1963 und 1970 im oberösterreichisch-salzburgischsn Grenzbereich ab. Der Schädling wurde im geringen Ausmaß von einigen Wicklerarten begleitet, von denen der Tannenknospenwickler (Epinotia nigricana H.S.) besonders hervortrat. Die Schädlingsübervermehrung trat auf bis zu 390 Hektar Fläche in der Straßwalchen-Frankenmarkter-Pfortenlandschaft auf, einer nach Osten offenen Terrassenlandschaft, die im Süden und Norden von Hügel- und Bergland eingeschlossen ist. Das klimatisch als rauh bezeichnete Gebiet liegt in einer Seehöhe um 600 Meter und trägt heute Tannen- und Tannen-FichtenWälder. Die Massenvermehrung nahm auf zur Vernässung neigenden Lehmböden-Standorten ihren Ausgang. Die Flächenzunahme der Gradation hielt bis 1966 an, dann verhinderte eine Bekämpfung die Ausbreitung des Schädlings. Die Bekämpfung wurde mit einem Agrarflugzeug, PZL 101 Gawron, auf 330 Hektar im Frühjahr 1967 zum Zeitpunkt des Schlüpfens der Eiräupchen durchgeführt. Ausgebracht wurde ein DDT-Dieselöl-Gemisch von 24,5 Liter pro Hektar bei 2 kg AS in 10 l Mittel und 14,5 Liter Dieselöl. Der Erfolg betrug im Durchschnitt 88 % und war durch Schlechtwetter nach der Bekämpfung beeinträchtigt. Eine niedere Wicklerpopulation hielt sich bis in den Sommer 1970 auf begrenzter Fläche. Der versuchsweise Einsatz von Lindan- und Parathionpräparaten führte ebenso wie das Bazillus thuringiensis-Präparat Thuricide 90 TS zu keinen ausreichenden Bekämpfungserfolgen. Der Einsatz von Swingfog-Nebelgeraten wurde zwar versucht, doch gelang es zu keinem Zeitpunkt, eine geschlossene Nebeldecke in die Tannenkrone zu bringen, da die Luftschichtung eine Sperrzone in Höhe des Kronenansatzes bildete. Die durch den Wickler verursachten Schäden bestanden zum großen Teil aus Zuwachsverlusten, durch den mehrjährigen Verlust des jeweiligen letzten Nadeljahrganges und durch Absterben einzelner Tannen nach vieljährigen Fraßschäden und gleichzeitigem Borkenkäfer- bzw. Pissodesbefall. Im Gradationsgebiet konnte die folgende Bionomieformel für Z. rufimitrana erstellt werden: 7, 45-56/67+78. Der Falter schwärmte im Juli vor Mitternacht am stärksten und wurde durch Lichtfallen angelockt. Lichtfänge erbringen beim Tannentriebwiekler keine quantitativen Aussagen über dessen Populationsdichte. Die Prognosewerte zum Auftreten des Schädlings für das Frühjahr wurden über Photo-Eklektoren gewonnen. Im Spätwinter wurden darin die Eiräupchen zum Schlüpfen gebracht. Als Gefahrenschwellenwert zur Vernichtung der Jahresnadeln werden 70 Larven pro Laufmeter Tannenast angesehen, doch muß dieser Wert bei mehrjährigem Befall noch bis auf 30 Raupen reduziert werden. Die Raupen befressen nur die jeweiligen Jahrestriebnadeln, niemals Altnadeln. Unter dem Schutze der an dem Trieb angesponnenen Knospenhülle entwickelt sich der Schädling bis zu Ende des dritten Larvalstadiums und bleibt dabei gegen äußere Einflüsse (auch Insektizide) gut geschützt. Erst die letzten Larval Stadien fressen in lockeren Gespinsten und entnadeln die Maitriebe vollständig. Die Puppenruhe dauerte im Waldboden rund 3 Wochen, in dieser Zeit wurde die wirkungsvollste Reduktion der Schädlingspopulation erreicht. Nur rund 10 % der Puppen entließen Falter, die Parasitierung (Apanteles lineatus, Brac.) lag in diesen Stadien zwischen 24 und 50 %; bis zu 60 % der Puppen wurden neben der Parasitierung durch andere Ursachen vernichtet.
453 (Insekten [Für die weitere Unterteilung siehe Familien unter 14 oder alternativ (beschrieben nach Regelfall 1d in der Einleitung) können die Nummern alphabethisch nach Familien und Arten unterteilt werden (Appendix C)]) 145.7x18.28 (Tortricidae) 414.12 (Pestizide) 411.16 (Bakterien und Pilze) [436.5] (Salzburg)