In Gebieten mit und ohne unmittelbarem Einfluß von industriellen Immissionen wurden im Winter 1981/82 stichprobenartig Schneeproben und während der Sommermonate 1981 wöchentlich Regenproben gesammelt. Sie wurden auf elektrolytische Leitfähigkeit, pH-Wert (mit und ohne CO2), Sulfat, Chlorid und Nitrat untersucht. Fallweise erfolgten Analysen auf Calcium, Magnesium und Zink. Der Anteil an "freier Säure" wurde aus den Anionengehalten und den jeweiligen pH-Werten rechnerisch ermittelt. In den meisten Untersuchungsgebieten dominierten - besonders in den Schneeproben - pH-Absenkungen. Stichproben mit "natürlichen" pH-Werten wiesen hingegen oft verhältnismäßig hohe Leitfähigkeiten auf, die auf einen erheblichen Anteil an neutralisierenden Ionen schließen ließ. An höher gelegenen Punkten, wie am Patscherkofel und im Achental/ Tirol, aber auch in Hochfilzen/Tirol und zum Teil im Aichfeld/Stmk., wurden trotz sehr niedriger Anionengehalte deutlich abgesenkte pH -Werte gemessen. Diese gehen hauptsächlich auf das Fehlen puffernder Ionen zurück. Bemerkenswert sind die Stichproben aus dem niederösterreichischen Raum, der zumindest an den Probenahmestellen als Reinluftgebiet gilt. Hier wurden Verunreinigungen gefunden, deren Ausmaß jenes von Immissionsgebieten noch übertraf. Auf Grund dieser ersten orientierenden Untersuchungen ist anzunehmen, daß die schädigende Wirkung Saurer Niederschläge auch für das österreichische Bundesgebiet von erheblicher Bedeutung sein könnte. Ihr Mitwirken etwa am Tannen- oder Kiefernsterben wird deshalb als wahrscheinlich angesehen.