Im Kompostwerk Langes Feld der Stadt Kassel wurde von Juni 1991 bis September 1994 durch das Fachgebiet Abfallwirtschaft und Recycling des Fachbereichs 11 der Universitaet Gesamthochschule Kassel das vom Hessischen Ministeriums fuer Umwelt, Energie und Bundesangelegenheiten und den Stadtreinigern Kassel finanzierte Forschungsprojekt "Kompostierung pflanzlicher Abfaelle nach dem modifizierten Mattenverfahren" durchgefuehrt. Das Foschungsvorhaben konnte die Verfahrens- und Entsorgungssicherheit sowie die Umweltvertraeglichkeit bezueglich Sickerwasseremissionen fuer die modifizierte Mattenkompostierung nachweisen. Die Auswertung von zwei Rottezyklen haben das hohe Wasserspeicherungs- und -verdunstungspotential der Matte belegt. Es wurde ein Sickerwasseraustrag aus der Matte von etwa 60 l/m2 fuer den gesamten Rottezyklus festgestellt, was ohne Beruecksichtigung des Oberflaechenabfluss (AO) und der Bodenverdunstung (EB) ca. 5% der Niederschlagsmenge entspricht. Bei optimalem Rottebetrieb sind die Sickerwasseremission hauptsaechlich auf eine Zeitspanne von etwa fuenf Monaten zu Beginn der Flaechenmatte beschraenkt, in der 72% der Gesamtemissionen auftreten. Danach kommt es nur noch zu geringfuegigen Sickerwassermengen. Das Sickerwasser aus der Mattenkompostierung ist wie folgt zu charakterisieren: - neutraler pH-Wert bei schwach oxidierender Wirkung, - Salzgehalt bei 2,6 g KCl/l, - Sauerstoffsaettigung von 33%, - CSB- Gehalt im Bereich von 1.900 mg/l, - BSB5-Konzentrationen in der Groessenordnung von unter 10% des CSB, - N-Ges.-Gehalt von 74 mg/l, davon etwa 50% organisch gebunden, 45% als NH4- und 5% als NO3-Stickstoff vorliegend, - Gesamtphosphatgehalt von 8,4 mg/l, - Schwermetallgehalte zwischen 0,0002 (Hg) und < 0,5 mg/l (Ni) - mittlerer AOX-Gehalt von 0,35 mg Cl/l, - organische Schadstoffe (PAK, PCB, Organochlorpestizide, Chlorbenzole und - phenole) unter oder im Bereich der Bestimmungsgrenzen. Die Stickstofffracht des Sickerwassers (40 kg/ha.a) ist geringer als der luftbuertige Eintrag am Standort Kassel. Ein Beregnungsversuch mit einer Zusatzberegnung von bis zu 300mm je Jahr und der Simulation von Starkregenereignissen ergab keine signifikandte Erhoehung der Sickerwassermengen fuer die zusaetzlich beregneten Lysimeter. Anhand der Wasserbilanzgleichung wurden fuer den Verbleib des aus der Masse austretenden Sickerwassers drei Modelle diskutiert: - Modell I (Vernaessung der obersten Bodenschicht mit anschliessendem kapilarem Aufstieg und Verdunstung EB), - Modell II (Oberflaechiger Abfluss, OA) - Modell III (Tiefenversickerung, AT). Fuer das Kompostwerk Kassel sind die Modelle I und II anwendbar. Das Modell III kann aufgrund der Messung der Bodenfeuchte im Mattenuntergrund weitestgehend ausgeschlossen werden. Fuer das Kompostwerk Kassel wurden Optimierungsansaetze vorgeschlagen, die den Betrieb der Mattenkompostierung ohne Basisabdichtung aus Sicht der wissenschaftlichen Begleitung rechtfertigen. Desweiteren wurden Handlungsempfehlungen erarbeitet fuer die Uebertragung der Ergebnisse des Standorts Kassel auf andere Standorte.
232.322.44--088.6 (Kompost und Kompostzubereitung einschl. Verwendung von Waldstreu und Müll. Abfälle und ihre Verwertung. Nebenverwertung) [430] (Deutschland, 1990-)