In Hessen werden momentan 17 Bioabfallkompostierungsanlagen betrieben, deren Kapazitaeten fuer einen Gesamtanschlussgrad von etwa 23% der Bevoelkerung ausgelegt sind. In diesen Anlagen werden jaehrlich ca. 57.000 Tonnen Bioabfallkomposte produziert, die weitgehend die Qualitaetsanforderungen der Bundesguetegemeinschaft Kompost e.V. einhalten koennen und somit groesstenteils als Guetezeichen-Traeger ein vermarktungsfaehiges Produkt im Bodenverbesserungs- und Duengemittelbereich darstellen. Nach Inbetriebnahme aller 42 sich in Bau oder Planung befindlichen Anlagen (und unter der Annahme, dass der Rohstoff-Durchsatz der geplanten Anlagenkapazitaet entspricht und waehrend der Rotte ein Masseabbau von 50% stattfindet) werden jaehrlich zusaetzlich etwa 220.000 Tonnen Bioabfallkompost entstehen. Bei der Vermarktung der zur Zeit anfallenden Kompostmengen sind keine Absatzprobleme bekannt, da aber in den Kreisen bzw. kreisfreien Staedten haeufig die Einsatzgebiete fuer Bioabfallkompost bereits abgesteckt sind, ist in Zukunft fuer den Vertrieb der ueber vierfachen Kompostmenge mit erheblichen Absatzproblemen zu rechnen. In einigen Kreisen wird deshalb angestrebt, mit Hilfe von Versuchsprojekten, Grosskunden aus der Landwirtschaft fuer die zu erwartenden Kompostmengen zu gewinnen. Misstrauen gegenueber Bioabfallkompost als hochwertigen Torf- und Duengemittelersatz und fehlende Anwendungserfahrungen erschweren jedoch eine preisliche Vermarktung an potentielle Grossabnehmer. Nur aufgrund der Einfuehrung des geschuetzten Guetezeichens "Kompost" und der dadurch langfrist gesicherten Kompostqualitaet und einer zielgerichteten Oeffentlichkeitsarbeit koennen fuer den entstehenden Bioabfallkompost sowohl mengenmaessig als auch preislich vorteilhafte Absatzmaerkte erschlossen werden.
232.322.44--088.6 (Kompost und Kompostzubereitung einschl. Verwendung von Waldstreu und Müll. Abfälle und ihre Verwertung. Nebenverwertung) [430.1] (Bundesrepublik Deutschland, bis 1990)