Die vorliegende Studie berichtet ueber die Ergebnisse einer numerischen Simulation zur Identifikation von Entstehungsgebieten und Abflussbahnen naechtlicher Kaltluftstroeme waehrend einer typischen Strahlungsnacht im Raum Kassel. Zur Anwendung kommt dabei das dreidimensionale, nicht hydrostatische Mesoskalen-Modell FITNAH. Anschliessend wird mittels eines Lagrange-Modells die SO2-Ausbreitung der 10 staerksten Quellen und der Gebaeudeheizung fuer diesen Einzelfall simuliert. Hinsichtlich der Temperaturentwicklung zeigt sich, dass mit fortschreitender Zeit die Temperatur - mit Ausnahme der Wasserflaechen - ueber den unterschiedlichen Landnutzungen stark abkuehlt. Der Innenstadtbereich ist die Nutzung mit der erwartungsgemaess hoechsten Temperatur, der Temperaturunterschied zu den Freiflaechen wird mit ca. 2 K simuliert, ein Ergebnis, das auch mit Beobachtungen gut uebereinstimmt. Die Abkuehlung des Erdbodens und der darueberliegenden bodennahen Luftmasse in der Nacht fuehrt dazu, dass an den geneigten Flaechen der Orographie sich diese abgekuehlte Luft aufgrund der Schwerkraft in Richtung zur tiefsten Stelle des Gelaendes in Bewegung setzt. So entstehen an allen das Kasseler Becken einrahmenden Haengen die naechtlichen Kaltluftabfluesse. Aber nicht nur an den breiten und langen Haengen von z.B. Habichtswald und Soehrewald setzen sich auf breiter Front Kaltluftabfluesse in Richtung Kassel in Bewegung, sondern sie entstehen auch an kleineren topographischen Gegebenheiten wie z.B. dem Baunsberg noerdlich von Baunatal. Die Stroemungssimulation zeigt, dass im Stadtbereich Kassel zwei Konfluenzgebiete zu finden sind. Das eine ist identisch mit der Lage des Stadtzentrums, das andere mit dem Hafengebiet. Beide Standorte zeichnen sich durch relativ hohe Temperaturen aus. Daraus folgt relativ niedriger Luftdruck und somit eine Beschleunigung der bodennahen Stroemung in diese Gebiete hinein. Natuerlich sind die Windgeschwindigkeiten in Bodenhoehe im Stadtgebiet gering, aber die Simulationsergebnisse zeigen klar, dass die Kaltluftstroeme von den umliegenden Haengen, wenn auch in sehr abgeschwaechter Form bis ins Zentrum vorzudringen vermoegen. Aufgrund der relativ geringen Windgeschwindigkeiten im Stadtzentrum betraegt die Austauschzeit (d.h. die Erneuerung des Luftvolumens ueber dem Gebiet bis 50m Hoehe ue.Gr.) zwischen 2 und 3 Stunden, waehrend in den angrenzenden Stadtteilen Austauschzeiten zwischen 15 und 90 Minuten berechnet werden. Die im Kasseler Becken konvergierenden Kaltluftabfluesse von den seitlichen Haengen transprtieren die mit SO2 angereicherte Luft in die urbanen Gebiete. Durch das Aufsteigen der Luft im inneren Stadtbereich werden auch Schadstoffe in hoehere Schichten der Grenzschicht transportiert und somit in den Einflussbereich voellig anderer Stroemungssysteme. Insbesondere werden auch SO2-Wolken von dem Talwind aus dem Ahnatal erf...