Im Bezug auf seine Flechtenvegetation muss Wiesbaden im Vergleich mit anderen Ballungsraeumen als nicht extrem hoch belastet angesehen werden. Dies drueckt sich einmal im Fehlen einer Flechtenwueste aus, die in anderen Ballungsraeumen im Rhein-Main-Gebiet anzutreffen ist (Frankfurt, Mainz, Ludwigshafen). Aber auch die Anzahl der in Wiesbaden kartierten Flechten ist um einiges groesser als in vergleichbar strukturierten Raeumen. So wurden 25 verschiedene Flechtenarten zur Auswertung nach der IAP-Methode herangezogen. In Mainz waren es 10 und in Ludwigshafen waren es 12 Arten. Aber nicht nur die Anzahl der Arten spiegelt die relativ positive lufthygienische Situation wider, sondern es sind auch einige gegenueber Luftschadstoffen sehr empfindliche Flechtenarten in Wiesbaden gefunden worden. Dazu gehoeren Usnea spec. und Ramlina spec.; diese beiden Arten findet man sonst nur noch in relativ unbelasteten Regionen. Auch die flaechenhafte Auswertung des Untersuchungsergebnisses verdeutlicht noch einmal die im vorherigen Absatz genannte Vermutung. So ist die Zone 1, die eine erhebliche Immissionsbelastung widerspiegelt, nur zu ca. 2% vertreten. In der Literatur wird sie auch oft als innere Kampfzone beschrieben, da sie sich direkt and die Fechtenwueste anschliesst. In Mainz ist der prozentuale Anteil dieser Zone am Gesamtuntersuchungsraum wesentlich groesser als in Wiesbaden. Bei der inneren Strukturierung des Untersuchungsgebietes faellt das Gefaelle von Nord nach Sued besonders auf. Die hoeheren Belastungen sind neben der Innenstadt vor allem entlang der Rheinschiene im Sueden zu finden. Am westlichen Rand des Untersuchungsgebietes und im Norden findet man hingegen die weniger belasteten Bereiche. Ein Grund fuer die relativ gute lufthygienische Situation von Wiesbaden duerfte seine topographische Lage sein. Vor allem sorgt die Taunusrandlage mit den Taelern fuer eine gute Frischluftversorgung.