Es wurde gezeigt, dass sich die in dieser Arbeit entwickelte Basismethode zur Untersuchung des Prozesses des Ionentransports durch cuticuläre Oberflächen auf Blatt- oder Nadelebene bewährt hat. Untersucht wurden die wichtigsten Steuerungsparameter des Ionentransportes an drei verschiedenen Beständen. Dies sind zwei Buchenbestände, wovon einer auf Buntsandstein (Sollin, B1) und der andere auf Kalkgestein (Göttinger Wald) stocken. Der dritte Bestand ist ein Fichtenbestand auf Buntsandstein (Solling, F1). Die untersuchten Steuerungsparameter des Prozesses des Ionen-Transportflusses durch Blatt- oder Nadelcuticlen haben folgende Ergebnisse erbracht: - Das Entwicklungsstadium von Buchenblättern hat einen signifikanten Einfluss auf die Stärke der Ionen-Transportflüsse durch Blattcuticlen. Drei Perioden konnten identifiziert werden. Dies ist erst der Blattaustrieb, der die höchsten Ionen-Transportflüsse der ganzen Vegetationsperiode zeigt. Daran schliesst sich eine Periode an, die sich durch relativ konstante und niedrige Ionen-Transportflüsse auszeichnet. Die dritte Periode ist die der Blattseneszenz, die ebenfalls zu einer Erhöhung der Ionen-Transportflüsse führt. Die Elemente, die besonders betroffen sind, sind die Kationen. Untersuchungen vor dem Blattaustrieb und nach dem Laubfall haben gezeigt, dass Ionentransporte ebenfalls durch die Rinde stattfinden. Die Fichtennadeln zeigen leicht erhöhte Ionen-Transportflüsse von Kalium und Sulfat sowie niedrigere Ammonium-Leachingraten während der Austriebsphase und zeichnen sich ansonsten durch relativ konstante Flüsse während der gesamten Beprobungszeit von März bis Oktober aus. Es wurden nur dies- und letztjährige Nadeln untersucht, bei denen der Seneszenzprozess noch nicht auftritt. - Eine erhöhte Protonenkonzentration der Extraktionslösung führt zu einem signifikanten Anstieg der Protonenaufnahme sowohl bei den Buchenblättern als auch bei den Fichtennadeln. Parallel zu einer erhöhten Protonenaufnahme zeigen die Buchenblätter beider untersuchten Bestaende deutlich erhoehte Kationen-Leachingflüsse, nicht so jedoch die Fichtennadeln. Die betroffenen Kationen sind jedoch bei den beiden Buchenbeständen standortlich unterschiedlich. Bei den Buchenblättern im Göttinger Wald sind Calcium, Magnesium und Zink betroffen. Bei den Buchenblättern des Sollings sind es Calcium, Kalium, Magnesium, Mangan und Zink. - Eine Erhöhung der Kaliumkonzentration der Extraktionslösung hat einen Abfall des Kaliumleachings sowie einen signifikanten Anstieg des Calcium- und des Magnesiumleachings der Buchenblätter des Göttinger Waldes zur Folge. Der Ionentransport der Buchenblätter sowie der Fichtennadeln des Sollings ist von diesem Parameter nicht betroffen. - Eine Erhöhung der Calciumkonzentration der Extraktionslösung hat einen signifikanten Abfall des Calciumleachings der Buchenblätter des Sollings zur Folge. Die Ionentransporte der Buchenblätter des Göttinger Waldes sowie die der Fichtennadeln des Sollings sind von diesem Parameter nicht betroffen. Die Ergebnisse zum Einfluss des Chemismus der Extraktionslösung gelten nur für die jeweils betrachteten Konzentrationsspannen. - Der Standort hat eine Einfluss auf die Ionentransporte zweier Buchenbestände. So ist bei den Buchenblättern im Göttinger Wald insbesondere das Calciumleaching stärker ausgeprägt als bei den Buchenblättern im Solling. Das Kalium-, Magnesium- und Manganleaching ist jedoch bei den Buchenblättern des Sollings stärker ausgeprägt. - Die Baumart auf gleichem Standort hat einen Einfluss auf die Ionentransporte durch Blatt- oder Nadelcuticlen. Auf die Blatt- oder Nadelfläche bezogen, zeigen die Buchenblätter höhere Kationen-Leachingflüsse, insbesondere von Magnesium und Mangan. Die Protonen-Aufnahmerate ist bei den Buchenblättern ebenfalls deutlich ausgeprägter als bei den Fichtennadeln.