Die Waldgesellschaften und Standorte des Sengsengebirges und der Mollner Voralpen (Oberösterreich) : Pflanzensoziologische und ökologische Untersuchungen im Wuchsraum 10 (Nördliche Kalkalpen, Westteil)

1977

148 S.

1 Standortkarte, zahlr. Lit. Ang.

Bandaufführung

4724

Das Sengsengebirge mit den Mollner Voralpen - im Bereich der Kalk- und Dolomitvoralpen Oberösterreichs liegend - ist durch ein breites Spektrum standörtlicher Faktorenkombinationen gekennzeichnet: Von den Klimafaktoren sind vor allem die vorwiegend reliefbedingten Abweichungen von den bekannten Normalwerten des Randalpenklimaraumes von Interesse, Es werden - für die unterschiedliche Verbreitung der Waldgesellschaften - wichtige Klimafaktoren und deren räumlich differenzierte Ausbildung beschrieben. Eine Klassifizierung des bodenbildenden Ausgangsmaterials (Hauptdolomit, Kalke mit unterschiedlichem Anteil von Lösungsrückständen, Mergel, Lunzer Schichten) läßt zusammen mit Relief- und Klimaverhältnissen die Gesetzmäßigkeiten in der Verteilung der Bodentypen erkennen, die am Beispiel eines Geländeprofils erläutert wird. Zur Erfassung der ökologischen Eigenschaften dieser Bodenbildungen wurden repräsentative Profile geworben und analysiert. Die wechselseitigen Beziehungen der Analysenergebnisse, sowie die daraus abgeleiteten - ökologisch bedeutsamen - Nährelementverhältnisse mit den Boden- und Humustypen werden diskutiert und Hinweise für die standortsdifferenzierte Ernährungssituation der Waldbäume gegeben. An Hand von insgesamt 212 Vegetationsaufnahmen (bevorzugt Waldstandorte) die in mehrerenTabellen und Übersichten nach verschiedenen Ordnungskriterien zusammengestellt sind, werden eingehende Analysen des Vegetationskomplexes mittels soziologisch-ökologischer Artengruppen durchgefürt, die gesicherte Schlüsse auf die Umweltbedingungen der Pflanzengesellschaften erlauben. Besonderen Wert wird auf den Vergleich von Merkmalen ökologisch verwandter Gesellschaften gelegt, wodurch deren gegenseitige Beziehungen oftmals im Sinne von Entwicklungsreihen zum Ausdruck kommen. Die herrschenden Waldgesellschaften (Abieti-Fagetum, Abietetum) werden vergleichbaren Gesellschaften benachbarter Gebiete im Bereich der Nördlichen Kalkalpen gegenübergestellt. Ferner sind die Merkmale, die zur Abgrenzung von Höhenstufen führen, beschrieben. Zur ökologisch begründeten Abgrenzung pflanzensoziologisch unterschiedlicher Waldgesellschaften werden die Eigenschaften der Böden hinsichtlich ihres Einflusses auf die natürliche BaumartenzusammenSetzung beurteilt und im Sinne der Trennung in "laub- und nadelbaumfördernde" Unterlage an Hand der erhobenen Bodenmerkmale und Analysenergebnisse die waldgesellschaftsdifferenzierenden Kriterien gesucht und die edaphische Fixierung der vorherrschenden Assoziationen begründet. Zur ökologischen Deutung des Unterschiedes einiger Ausbildungen buchenreicher Mischwaldgesellschaften sind mehrere - für die Wasserbilanz des Standorts entscheidende - Kleinklimafaktoren und bodenphysikalische Merkmale der jeweils auftretenden Humusformen erhoben worden. Die Meßergebnisse bestätigen und erklären die vom Vegetationskomplex durch Analyse nach Artengruppen (Wasserhaushaltszeiger) abgeleitete Differenzierung nach Wasserhaushaltsverhältnissen. Als Synthese der soziologischen und ökologischen Gegebenheiten sind insgesamt 24 Standortseinheiten - als forstliche Planungseinheiten - einschließlich ihrer Zustandsformen angegrenzt und charakterisiert. Eine Standortskarte (1 : 10 000, 1100 ha umfassend) gibt Übersicht über deren räumliche Verteilung.