In dem Zeitraum von 1986 bis 1990 ist zum ersten Mal eine Waldinventur auf Stichprobenbasis im gesamten Gebiet der alten Bundesrepublik Deutschland durchgefuehrt worden. Bei dieser Bundeswaldinventur (BWI), mit der eine Datenbasis zur Beurteilung von Waldflaeche, Holzvorrat und Zustand des Waldes geschaffen werden sollte, wurden quadratische Inventurtrakte als Stichprobeneinheiten verwendet. Die systematische Anordnung der Trakte im 4km x 4km Verband gewaehrleistet eine flaechenproportionale Verteilung der Stichprobe. Um dem hoeheren Informationsbedarf einiger Bundeslaender zu entsprechen, ist die Stichprobendichte regional verdoppelt bzw. vervierfacht worden. Die Datenerhebung an den Trakten setzt sich aus zwei Erhebungsverfahren zusammen: - Linientaxation entlang der 600m langen Umfangslinie des Traktes - Winkelzaehlproben zur Probebaumauswahl (BHD groesser gleich 10cm) bzw. konzentrische Probekreise zur Verjuengungsinventur an den Traktecken. Bei der Stichprobenplanung wurde zur Schaetzung der notwendigen Stichprobenumfaenge der Trakt als Stichprobeneinheit betrachtet. Im Gegensatz dazu wurde bei der Auswertung von der Modellvorstellung abgerueckt. Hier bildet jeder Linienabschnitt, der einen Bestand beschreibt, eine eigenstaendige und unabhaengige Stichprobeneinheit. Da es bei dem Ansatz Stichprobeneinheiten mit und ohne Winkelzaehlproben bzw. konzentrische Probekreise (Traktecken) gibt, wird das Stichprobenverfahren praktisch als zweiphasige Erhebung behandelt. Dabei werden in der ersten Phase mit Hilfe aller Stichprobeneinheiten (Linienabschnitte) die Flaechen der Waldstraten (Flaechen im gleichen Bundesland mit Bestaenden gleicher Eigentumsart, gleicher Betriebsart und gleicher Altersklasse) geschaetzt. Die Linienabschnitte mit Traktecken bilden in dem Modell die Teilmenge innerhalb der Menge aller Linienabschnitte, die in der zweiten Phase ausgewaehlt wird. Aufgrund dieser Unterstichprobe erfolgt die Herleitung dendrometrischer Kennwerte insbesondere der Hektarvorraete innerhalb der Straten. In den uebergeordneten Straten (z.B. einer Betriebsart ueber alle Altersklassen) werden diese Kenngroessen ueber die mit den Stratenflaechen gewogenen Mittel geschaetzt. Rueckblickend gibt es aus stichprobentheoretischer Sicht folgende Kritikpunkte an der Auswertungsmethodik: - Zunaechst muss die Unabhaengigkeit der Stichprobeneinheiten (Linienabschnitte) in einem Trakt angezweifelt werden. Bestaende, die in einem Trakt aufgenommen werden, haben meistens auch sehr aehnliche Standortbedingungen und weisen daher auch aehnliche Vorratssituationen auf. Hieraus koennen verzerrte Schaetzergebnisse resultieren. - Die Herleitung des Stichprobenfehlers des Hektarvorrats in den uebergeordneten Straten beruecksichtigt nicht den Schaetzfehler der Stratenflaechen. Dadurch wird dieser Stichprobenfehler in den aggregierten Auswertungseinheiten unterschaetzt. - Die Auswahlwahrscheinlichkeit von langen Linienabschnitten ist in der zweiten Phase hoeher als die von kuerzeren Linienabschnitten. Ab einer Linienlaenge von mehr als 150m wird immer mindestens eine Traktecke aufgenommen und damit der Linienabschnitt in der zweiten Phase ausgewaehlt. Diese hoeheren Auswahlwahrscheinlichkeiten sind bei der Auswertung nicht beruecksichtigt worden. Da hauptsaechlich aeltere, grossflaechigere und damit vorratsreichere Bestaende durch lange Linienabschnitte aufgenommen werden, erhoeht sich der Vorrat je Hektar im Bundesgebiet bei einer unstratifizierten Auswertung der Stichprobe um 10 m3/ha. Bei der Auswertung der BWI wird diesem Effekt durch eine Stratifizierung nach Altersklassen entgegen gewirkt. - Aber gerade die nachtraegliche Stratifizierung nach Altersklassen, die auch die groesste Reduktion des Stichprobenfehlers verursacht hat, ist unzulaessig; denn die Anzahl der Linienabschnitte mit Traktecken in einer Altersklasse oder einer aehnlich kleinflaechig wechselnden Teilpopulation ist eine Zufallszahl und von der Wahl des Gitternetzursprungs abh..