In der vorliegenden Arbeit wird ein neuer Weg der Bestimmung individueller Schaftformfaktoren und damit die Möglichkeit einer möglichst genauen Schätzung des Schaftholzvolumens stehender Waldbäume aufgezeigt. Vorgeschlagen werden Formfunktionen und daraus abgeleitete Volumsgleichungen, welche auf die Merkmalswerte " Brusthöhendurchmesser - d -, "Baumhöhe" - h - und "obere Durchmesser" - d0,xh - aufbauen. Für die Messung der oberen Durchmesser wird vor allem eine optische "Schätzung" mit Hilfe des Spiegelrelaskopes nach Bitterlich in Erwägung gezogen. Im Hinblick auf eine möglichst genaue, von einseitigen Fehlern möglichst freie, bestandesindividuelle Massenbestimmung im Zuge von Waldinventuren, wird für die Baumart Fichte eine arithmetische Schaftformfunktion als um weitere Variable erweiterbarer Funktionsgrundtyp und eine daraus abgeleitete Volumsgleichung vorgeschlagen. Die Standardabweichung von dieser Formfunktion (beobachtete von den berechneten Einzelwerten) betrug für verschiedene Gruppierungen des Berechnungsmaterials fast ausnahmslos weniger als +/-5 %. Ähnliche Resultate können mit einer Formfunktion als Grundtyp einer Schaftformfunktion und einer daraus abgeleiteten Volumsgleichung erzielt werden. Gegenüber der Verwendung von Massentafeln oder den daraus abgeleiteten Massentarifen, aber auch gegenüber Funktionen, welche nur d und h als veränderliche Merkmalswerte enthalten, bringen derartige arithmetische Obere-Durchmesserfunktionen einen erheblichen Genauigkeitsgewinn. Für andere Nadelbaumarten als Fichte und Laubbaumarten mit annähernd durchlaufendem Schaft versprechen die diskutierten Funktionen, welche als die entscheidende unabhängige Variable einen unechten Formquotienten enthalten, ähnliche Erfolge. Mit Rücksicht auf die praktische Anwendung derartiger Form- bzw. Kubierungsfunktionen enthält diese Arbeit Hinweise über die Bedeutung von Meßfehlern der Merkmalswerte d, d0,3 h und h. Besondere Sorgfalt ist der "Schätzung" des d0,3h zu widmen, um systematische Abweichungen zu vermeiden. Bei Anwendung der "variablen Probekreistechnik" nach Bitterlich empfiehlt es sich, mit Rücksicht auf den speziellen Charakter dieses Verfahrens und des Berechnungsganges, aus den errechneten Schaftformfunktionen, anstelle von Volumsgleichungen, Gleichungen für die "Schätzung" der Formhöhen der Einzelstämme abzuleiten. Im Zusammenhang mit der Anwendung der erwähnten Form-, Formhöhen- und Volumsfunktionen im Zuge von Waldinventuren, wird das Prinzip einer von Matérn entwickelten Näherungsmethode zur Schätzung von Stichprobefehlern bei "systematischer Probenwahl" erläutert. Abschließend wird die Anwendung von Form- bzw. Kubierungsfunktionen bei bestimmten ertragskundlichen Massenermittlungen mit Hilfe stehender Probestämme für jene Fälle erörtert, wo es nicht möglich ist, etwa im Sinne Krenn-Prodan, genaue Form- und Massenbestimmungen aus Betriebsanfällen oder anläßlich des Abtriebes, auf Grund von sektionsweisen Aufmessungen an liegenden Probestämmen zu gewinnen. Für derartige spezielle ertragskundliche Untersuchungen mit den relativ hohen Genauigkeitsansprüchen, erweist sich eine Schaftformfunktion und die daraus abgeleitete Volumsgleichung als vorteilhaft.