Abschätzung von Umweltauswirkungen exemplarisch ausgewählter gentechnisch veränderter Pflanzen auf unterschiedliche Standorte in Österreich als Resultat möglicher Freisetzungen : Endbericht des Forschungsauftrages GZ 353.189/2-IX/9/00
Die in der Studie diskutierte virusresistente Marille als Beispiel für einen transgenen Obstbaum verdeutlicht die Schwierigkeit einer ökologischen Risikoabschätzung bei langlebigen Organismen. Sämtliche ökologische Risiken, die im Rahmen der Untersuchung angesprochen wurden, sollten unter dem Blickpunkt der langen Lebensdauer von Bäumen betrachtet werden. Die mit der langen Lebensdauer verbundene Eigenschaft, dass Gehölze erst nach vielen Jahren das erste Mal blühen und fruchten, erschwert zudem das Abschätzen von Risken. Mögliche nachteilige Eigenschaften transgener Obstbäume könnten daher generell erst nach vielen Jahren beurteilt werden. Daraus resultierende mögliche nachteilige Umwelteffekte werden ebenfalls erst mit entsprechender zeitlicher Verzögerung auftreten. Die Frage, ob die vermittelte Resistenz über die Lebensdauer eines Marillenbaumes hinweg genotypische und phänotypisch stabil ist, bleibt nach derzeitigen Wissensstand noch unbeantwortet. Es sollte berücksichtigt werden, dass Obstbäume viele Jahre im Feld bleiben und sich Organismen und Habitate während dieser langen Zeiträume verändern. Es kann also von keiner Konstanz dieser Systeme ausgegangen werden. Risikoabschätzungen über ein, zwei oder selbst fünf Jahre können daher nur äußerst fragmentarische Aussagen über Langzeit-Effekte von transgenen Obstbäume machen.