Isoenzymuntersuchungen an Laubbäumen : Charakterisierung von Populationen bzw. Individuen von Schwarzerle, Robinie, Pappeln und Weiden mittels Isoenzymuntersuchungen. Projektbericht
Zunehmende Möglichkeiten vegetativer Vermehrung von Baumarten erweitern das Angebot an Sorten für den gewerbsmässigen Verkehr. Die gesetzliche Zulassung dieser erfordert Kontrollmöglichkeiten. Bislang verwendete Verfahren zur Klon-Identifizierung anhand äusserlicher Merkmale reichen vor allem bei nahe verwandten Klonen nicht aus, sie müssen durch biochemische Verfahren wie DNA-Analysen oder Isoenzym-Analysen ergänzt werden. Ein allen Praktikern hinlänglich bekanntes Problem ist z.B. die Unterscheidung nahe verwandter Pappel- und Weidenklone anhand morphologischer und phänologischer Merkmale. Angeregt durch diese Tatsache wurde in vorliegender Studie eine praktikable Kontrollmöglichkeit der Klonunterscheidung erarbeitet: Mittels Isoenzymanalysen sind auch nahe verwandte Klone unterscheidbar. Da Isoenzymmuster bei einzelnen Klonen jedoch gewebsspezifisch sowie ortogenetisch bedingt variieren, ist es nicht realistisch (zu aufwendig) Karteien von Enzymmustern für die Identifikation unbekannter Klone zu erstellen. Dagegen ist es sinnvoll, Standard- Sortensammlungen anzulegen - im Versuchsgarten "Knödelhütte" der Universität wurde eine Klonsammlung von Pappeln und Weiden angelegt - um jederzeit ueber vergleichbares Untersuchungsmaterial für Kontrollzwecke zu verfügen. Eine weitere Anwendungsmöglichkeit v. Isoenzymanalysen. In der Forstwirtschaft wird am Beispiel Schwarzerle gezeigt: Auf der Schwarzerlensamenplantage der Forstlichen Bundesversuchsanstalt in Tullnerbach konnten morphologisch nicht unterscheidbare Triebe von Unterlagen und Edelreisern bei Erlenpfropfungen differenziert werden. Das ist insofern von Bedeutung als bei Pfropfungen Edelreiser häufig von den vitaleren Unterlagen überwachsen werden und somit die gewollte genetische Zusammensetzung des produzierten Saatguts verfälscht wird. Hiermit besteht nun erstmals die Möglichkeit den geplanten Genpool von Samenplantagen zu überprüfen und somit die Qualität des Saatgutes zu garantieren. ROBINIEN, weltweit geschätzt als Biomasseproduzenten - die Fläche der zwischen 1958 und 1978 künstlich angelegten Robinienwälder hat von 337.000 ha auf 1.883.000 ha zugenommen (Müller 1990) - finden nun auch in Österreich Beachtung. Die an der Forstlichen Bundesversuchsanstalt betriebene Robinienzüchtung (seit 1981) erfolgt mit dem Ziel, Mehrklonsorten (Wahrung genetischer Vielfalt!) für die plantagenmässige Nutzungsform aufzubauen. Isoenzymanalysen liefern dazu ergänzende genetische Befunde. In vorliegender Arbeit untersuchte Enzymsysteme einer Auswahl von Robinien-Klonen bilden die Basis für weitere genetische Untersuchungen sei es z.B. für populationsgenetische Studien oder für den Zweck der Kontrolle und Zertifikation unbekannter Klone.