Betriebswirtschaftliche Untersuchungen iim Testbetriebsnetz Tiroler Bauernwald : Diplomarbeit, Universität für Bodenkultur. Institut für Sozioökonomik der Forst- und Holzwirtschaft
Zur Darstellung der ökonomischen Verhältnisse der österreichischen Forstwirtschaft werden forstlicher Testbetriebsnetze eingesetzt. Für forstpolitische Belange werden Argumentationshilfen, für die betriebswirtschaftliche Beratung Ansätze zur Rationalisierung und für die Wissenschaft Grundlagen für Analysen und Vergleiche zur Verfügung gestellt. Eine statistische Ableitung nach dem Aspekt der Fehlerrechnung ist in der Regel nicht möglich. Der Hauptgrund liegt in der geringen Stichprobengröße. Eine hohe Repräsentativität der Ergebnisse wird nicht nur mittels Zufallsauswahl der Testbetriebe erreicht. Auch eine Beurteilungsstichprobe, der eine bewußte Auswahl möglichst repräsentativer Stichprobenelemente zugrundeliegt, kann die Verhältnisse in der Grundgesamtheit ziemlich originalgetreu darstellen. Nach der Einstellung der Testbetriebsnetze sowohl im Tiroler als auch im Vorarlberger Gemeinschaftswald werden in Österreich derzeit nur die Netze im Großprivatwald > 500 ha und im Bauernwald betreut. Die Aufzeichnungen für die Erhebungen im Tiroler Bauernwald werden zur Zeit fortgeführt. Noch ist allerdings nicht bekannt, wie die Auswertung der Daten ab dem Jahr 1996 bewerkstelligt werden wird. Für das Testbetriebsnetz im Tiroler Bauernwald wurden bewußt Betriebe gewählt, die den Wald überdurchschnittlich intensiv bewirtschaften ("gute Waldbauern"). Diese Betriebe (bzw. Betriebsergebnisse) sollten eine gewisse Vorbildwirkung auf alle anderen Bauernwaldbesitzer ausüben, um sie zu ähnlichen Leistungen zu ermuntern. Die Auswertung der betriebswirtschaftlichen Ergebnisse ergibt einen Nutzungskoeffizienten von über 100%. Das bedeutet, daß die Betriebe versuchen, ihr im Wald vorhandenes Potential zu nutzen (im Beobachtungszeitraum von 1991 bis 1995 ist sogar leichte Übernutzung zu verzeichnen). Auffallend sind auch die für Bauernwälder typischen Schwankungen in den Nutzunsmengen. Die für den Bauernwald wesentliche Kennzahl für das erwirtschaftete und auch im Betrieb verbleibende Kapital ist nicht der Betriebserfolg sondern das Forstwirtschaftliche Einkommen. Dieser Wert enthält nämlich auch den Betrag, der bei der Erfolgsermittlung als kalkulatorische Gehaltskosten einen wesentlichen Kostenfaktor ausmacht. Da der Bauernwaldbesitzer den Lohn für die Eigenarbeit quasi an sich selbst auszahlt, bleibt dieser Wert als Arbeitseinkommen dem Betrieb erhalten. Das Forstwirtschaftliche Einkommen bewegt sich im untersuchten Zeitraum zwischen 2 670 und 2 990 öS/ha bzw. zwischen 184 und 362 öS/Arbeitsstunde. Entscheidend ist dabei die Höhe des Arbeitseinkommens. Um den Kapitalabfluß aus dem Betrieb zu vermeiden, sollten daher alle in Eigenregie zu bewältigenden Arbeiten von Familienarbeitskräften selbst durchgeführt werden.