Der Arvenwald God da Tamangur, der im Zentrum dieses Berichts steht, gehört sicher zu den bekanntesten Wäldern der Schweiz. Neben der Tatsache, dass es sich dabei wohl um den höchstgelegenen geschlossenen Arvenwald Europas handelt, hat gewiss auch die landschaftliche Schönheit des ihn umgebenden Tals zu seiner Bekanntheit beigetragen. Auffallend ist, dass er nicht nur Baumliebhaber und Naturfreundinnen fasziniert, sondern im Laufe der Zeit als Symbol und Namensgeber für eine Vielzahl von politischen Initiativen und kulturellen Auseinandersetzungen diente. Im Sinn einer Waldmonografie wird in diesem Bericht einerseits die Vielfalt dieser
Bedeutungszuschreibungen und Inspirationen dargestellt. Zum anderen wird die Entwicklung des Waldes selbst dokumentiert. Hinzu kommt die Nutzungsgeschichte, da der God da Tamangur während langer Zeit in seiner Entwicklung stark von den ihn umgebenden Alpen beeinflusst wurde. Diese Zielsetzung erfordert eine grosse Quellen- und Methodenvielfalt. Neben den zahlreichen Publikationen, die bereits zum God da Tamangur erschienen sind, waren dabei die Interpretation schriftlicher Quellen, die Wiederholung historischer Fotografien,
Luftbildanalysen und die Auswertung einer Reihe von Interviews mit in erster Linie lokalen Gewährsleuten besonders aufschlussreich.