Im Projekt "Nutzungspotentialanalyse Achenkirch" sollen Grundlagen für eine umfassende Regelung waldbezogener Nutzungen im alpinen Raum geschaffen werden. Grundlagen der Planung ist einerseits die Analyse von Nutzungspotentialen, Konfliktpotentialen und manifesten Konflikten. Andererseits wird ein Zielsystem eingeführt, das die Richtung der Entflechtung manifester und Vermeidung potentieller Konflikte vorgibt. Im Idealfall wird das Zielsystem durch den Konsens sämtlicher Nutzungsinteressenten formuliert, womit dem Anspruch zeitgemäßer, partizipativer Planung entsprochen wird. Durch die Annahme unterschiedlicher Durchsetzungsstärken können unterschiedliche Zielsysteme und ihre räumliche Auswirkung simuliert und visualisiert werden. Durch dieses informationelle Instrument soll der Konsensbildungsprozeß unterstützt werden. Maßstab für die endgültige Realisierung eines Zielsystems ist die Akzeptanz der Planungsbetroffenen. Basierend auf GIS-Technologie wird ein Rauminformationssystem erstellt, das die Erfassung, Speicherung und Analyse raumbezogener Daten im Projektgebiet des FUST-Achenkirch erlaubt. Es werden für die Nutzungen "Erholung", "Jagd", "Holzproduktion", "Naturschutz", "Sicherheit vor Naturgewalten" sowie "Weide" lokal differenzierte Nutzungspotentiale ermittelt. Diese Potentialbewertungen basieren auf einer Kombination von nutzungsrelevanten Faktoren, die im Rahmen der Bewertung mit Gewichten versehen werden. Während die Faktoren objektiv ermittelbare Größen darstellen, handelt es sich bei den Gewichtungen um subjektive Wertungen. Für die Ermittlung der Nutzungspotentiale wird ein auf Rastertechnologie basierendes Geoinformationssystem eingesetzt, wobei das Untersuchungsgebiet in quadratische rasterzellen mit einer Seitenlänge von 50 m eingesteilt wurde. Durch paarweise Überlagerung der einzelnen Nutzungspotentialermittlungen werden Konfliktpotentialkarten erstellt. Das Konfliktpotential entspricht dabei der Summe der jeweiligen Einzelnutzungspotentiale. Hierbei wird unterstellt, daß ein höheres Nutzungspotential auch ein höheres Interesse an der Ausübung einer Landnutzung bedeutet. Diese Konfliktpotentiale resultieren dann in manifesten, also aktuellen Konflikten, wenn unterschiedliche Landnutzungen in hohen Intensitäten ausgeübt werden sollen, da die Verträglichkeit von Landnutzungen umgekehrt proportional zur Höhe der Nutzungsintensität ist. Den ermittelten Konfliktpotentialen werden Informationen über manifeste Konflikte im Projektgebiet gegenübergestellt. Aus der Kombination von aktueller Konfliktsituation und Konfliktpotentialen wird abschließend ein Nutzungskonzept erstellt, das auf eine Entflechtung manifester Konflikte bei gleichzeitiger Vermeidung von Konfliktpotentialen hinzielt. Das Nutzungskonzept basiert auf einer Kombination großflächiger Intensitätsanpassungen und lokaler Schwerpunktsetzungen. Ausgegangen wird dabei zunächst von einer Priorität der Nutzung "Sicherheit vor Naturgewalten", da diese Nutzung als durch den Standort vorgegeben angesehen wird. Entsprechend dem Willen der Grundeigentümer wird im weiteren die standortsangepaßte Ausübung der Holzproduktion für das gesamte Projektgebiet als Nutzung anerkannt. Für die Intensitätsanpassung der jagdlichen Nutzung wird das von Reimoser (1994) erstellte Konzept herangezogen und die räumliche Verteilung der darin vorgesehen Maßnahmen in Kartenform in den Bericht integriert. Schließlich werden für die Nutzungen "Erholung", "Naturschutz" und "Weide" lokale Eignungsprioritäten aufgezeigt, wobei auch Kombinationen dieser Nutzungen als Prioritätstypen vorgeschlagen werden. Die lokale Differenzierung in bezug auf Nutzungsprioritäten ist als Grundlage für vertraglich zu vereinbarende Detailregelungen ebenso gedacht wie als Zonierungsvorschlag im Rahmen regionaler Konzepte. Die für die Erstellung des vorgelegten Konzeptes verwendeten Faktoren die unterstellten Hypothesen sowie die eingeflossenen subjektiven Wertungen werden im Projektbericht detailliert beschrieben. Dadurch wird die Planung nachvollziehbar. Die im Rauminformationssystem Achenkirch gespeicherte Information kann für die Erstellung anderer Planungsvarianten herangezogen werden und erlaubt so die Auswirkung der Einführung anderer objektiver und subjektiver Faktoren. Zusätzlich steht das Rauminformationssystem Achenkirch, dessen Datenbestand im Bericht dokumentiert ist, als Grundlage für weitere Forschungsarbeiten im Projektgebiet zur Verfügung.