Mit dem vorliegenden Band 160 der Acta ZooBot Austria konnten wir wiederum einen Fokus auf ein sehr aktuelles Thema richten. Die Biodiversität, die Vielfalt von Arten und Lebensräumen, ist Grundlage stabiler Ökosysteme und einer intakten Natur, aber auch Voraussetzung für das Überleben der Menschen. Das derzeitige Massensterben wächst zu einer der größten Krisen der Menschheitsgeschichte heran. Wie auch die aktuell beginnende Klimakatastrophe, ist dies eine durch menschliche Aktivitäten verursachte Bedrohung. Ein guter Teil der Beiträge in diesem Band entspringt der Verschriftlichung von Beiträgen der „Tage der Biodiversität“, die vom 8. – 10. November 2023 an der Universität für Bodenkultur in Wien abgehalten wurden*. Sie nehmen vor allem die Situation in Österreich unter die Lupe. Einige Artikel beleuchten die derzeitige Situation unterschiedlicher Organismengruppen, analysieren die Bedrohungen und arbeiten die notwendigen Herangehensweisen an das Problem heraus. Ein spezieller Blick auf die Wasserorganismen zeigt, dass Artenverlust unter der Wasseroberfläche meist kaum wahrgenommen wird, jedoch noch dramatischer ist als an Land. Im Wasser wie außerhalb zeigt sich: Eindeutig den größten Einfluss auf den Zustand der Biodiversität haben die Lebensraumveränderungen durch den Menschen. Aber nicht nur die Dokumentation des voranschreitenden Verlustes von Lebensräumen, Arten und Populationen ist im vorliegenden Acta-Band zu finden, es werden auch Strategien zur Verbesserung der Situation und Projekte zur Förderung von Biodiversität vorgestellt. Auch wenn sich die Mehrheit dessen nicht bewusst ist, betrifft Biodiversität die Menschen in umfassender und existentieller Weise und ist somit ein Überlebens-Thema. Diesem Umstand Rechnung tragend, wurden hier auch Beiträge aufgenommen, die sich mit den gesellschaftspolitischen Aspekten der Biodiversität und ihrem Niedergang befassen. Statements zur Bedeutung der Umwelt-Bildung und der Ausbildung von Expert*innen an den Universitäten sowie zur Bedeutung von Fachvereinen und Citizen Science- Projekten sind ebenso zu finden, wie Beiträge über Umsetzungsstrategien zur Bewahrung (und Restaurierung) von Biodiversität, abgerundet durch gemeinsame Zielsetzungen und Aufgaben von Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Zu diesem Biodiversitäts-Schwerpunkt passen auch die Allgemeinen Beiträge des Bandes, ob Floristik in Albanien, Methoden der Bewertung von FFH-Lebensraumtypen oder der biographische Beitrag über einen herausragenden Ciliaten-Forscher, der hunderte Arten dieser verborgenen Tiergruppe entdeckt und beschrieben hat.