Gesellschaftliches Bewusstsein für biologische Vielfalt: Vergleich des bisherigen und neuen Monitoring-Instruments der nationalen Biodiversitätsstrategie
Die Studienreihe Naturbewusstsein des Bundesumweltministeriums und Bundesamtes für Naturschutz wird seit dem Jahr 2009 im zweijährigen Turnus durchgeführt und dient dem Monitoring des gesellschaftlichen Bewusstseins zu Natur und Naturschutz. Integriert in die Studienreihe ist der sogenannte Gesellschaftsindikator „Bewusstsein für biologische Vielfalt“, der den Berichtspflichten der nationalen Biodiversitätsstrategie dient. Der vorliegende Bericht präsentiert zunächst den bisherigen Gesellschaftsindikator und analysiert dessen Entwicklung seit 2009. Im Zeitverlauf lag der Gesamtindikator bis zur Messung in 2019 relativ stabil zwischen 22 und 25 Prozent. 2019 lag er mit 28 Prozent erstmals über der Marke von 25 Prozent. Dies gilt auch für die Messung in 2021, allerdings ist der Gesamtindikator wieder um zwei Prozentpunkte gesunken (2021: 26 Prozent). Gegenüber 2019 hat vor allem der Teilindikator „Verhaltensbereitschaft“ abgenommen (2019: 63 Prozent, 2021: 53 Prozent). Demgegenüber hat der Wissensindikator um vier Prozentpunkte zugelegt (2019: 44 Prozent, 2021: 48 Prozent) und erreicht damit den seit Beginn der Messung höchsten errechneten Wert. Im zweiten Teil des vorliegenden Berichts werden der neue und bisher verwendete Gesellschaftsindikator gegenübergestellt. Der neu entwickelte Gesellschaftsindikator wurde 2020/2021 in einem eigenen Forschungsprojekt unter Leitung von Prof. Dr. Bamberg (Fachhochschule Bielefeld) entwickelt und in der Befragung zum Naturbewusstsein 2021 erstmals im Rahmen des offiziellen Bewusstseins-Monitorings erhoben. Er setzt sich aus zehn psychologischen Faktoren zusammen, die sich zu einem einzigen Gesamtindex-Wert aggregieren lassen. Der Vergleich mit den Ergebnissen zum bisher verwendeten Gesellschaftsindikator zeigt, dass sich ein Übergang zum neu entwickelten Indikator unproblematisch gestaltet.