Die Wälder Baden-Württembergs stehen seit mehreren Jahren stark unter dem Einfluss immer wiederkehrender extremer Witterungsbedingungen. Die auftretenden sommerlichen Hitzeund Trockenperioden, die geringe Auffüllung der Bodenwasserspeicher im Winter sowie sinkende Grundwasserstände gefährden die Waldvitalität und machen die Vulnerabilität der heimischen Wälder gegenüber auftretenden Klimaextremen deutlich. Insbesondere in Folge der sehr heißen und trockenen Jahre 2018 bis 2020 sind die Schäden in den Wäldern extrem angestiegen. Nach einem meteorologisch eher durchschnittlichen Jahr 2021 mit ausreichend Niederschlägen in der Vegetationszeit führte die heiße Sommerwitterung 2022 mit langanhaltenden Trockenperioden wiederum zu einer Verstärkung der Waldschäden. Besonders stark werden Wälder belastet, wenn Stressereignisse mit kurzem zeitlichen Abstand auftreten, ohne dass Erholungsphasen eine spürbare Revitalisierung des Ökosystems ermöglichen. Dabei werden die Wälder erst durch hohe Temperaturen und langanhaltende Dürre massiv geschwächt und anschließend oftmals von Schadorganismen wie Pilzen und Insekten geschädigt. Auch im Sommer 2022 führten hohe Ausgangspopulationen verschiedener Borkenkäferarten aus den vorangegangenen Jahren, in Kombination mit überdurchschnittlichen Temperaturen und Trockenstress, zu einem starken Käferbefall besonders von Fichten und Tannen; aber auch andere Nadelbaumarten und Buchen waren zum Teil betroffen. Besonders hohe Schäden traten dabei im Südschwarzwald auf. In den Wäldern Baden-Württembergs bestand aufgrund der langanhaltenden Hitze- und Trockenperiode in diesem Jahr ein außergewöhnlich hohes Waldbrandrisiko. Während der Sommermonate wurde in weiten Teilen des Landes die höchste Waldbrandgefahrenstufe ausgerufen. Kleinere Waldbrände, die z. B. im Landkreis Karlsruhe oder am Kandel im Südschwarzwald ausbrachen, konnten zeitnah kontrolliert und gelöscht werden, so dass größere Schäden ausblieben. Es zeigt sich jedoch, dass auch in einem vergleichsweise wasserreichen Land wie Baden-Württemberg unter den sich ändernden Klimabedingungen mit einer zunehmenden Waldbrandgefahr zu rechnen ist.
181.34 (Beziehungen zu Bodennährstoffen und zur Chemie des Bodens) 48--05 (Schäden infolge unbekannter oder komplexer Ursachen (nach Holzarten geordnet). Erhebungen "Surveys") [430] (Deutschland, 1990-)