Waldverbandaktuell. Ausgabe Salzburg 2022, (3)

Salzburg

2022

31 S.

Bandaufführung

40003262

Bisher war ich immer der Meinung, eine wesentliche Aufgabe der Interessensvertretung als Obmann des Waldverbandes ist es, für die Sicherung des Eigentums am Wald und für die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder einzutreten, damit für die Waldeigentümer Einkommen erzielt werden kann sowie der Wirtschaft und damit der Gesellschaft der wichtigste heimische, nachwachsende und CO2-neutrale Rohstoff zur Verfügung gestellt wird. Eine
Selbstverständlichkeit war es mir dabei immer, gegen direkte oder indirekte Enteignungen aufzutreten, die sich aus allen möglichen Richtlinien, Vorschriften und Forderungen ergeben. Nun muss ich aber feststellen, dass Waldeigentümer von sich aus beginnen ihr Eigentum aufzugeben und an jene „zu verkaufen“, die über den
Vorwand der Rettung der Natur selbst Geschäftsmodelle daraus ziehen. Und das in Zeiten eines Krieges vor der Haustür der EU, der im kommenden Winter womöglich die größte Energieversorgungskrise bringen wird, die es je gegeben hat. Wenn unter dem Deckmantel des Arten- und Klimaschutzes die Verwendung von Holz aus dem Wald schlecht geredet wird und Außernutzungsstellungen gefordert und unterstützt werden, während Atomgeneratoren reaktiviert und alte Kohlekraftwerke in Betrieb genommen werden, so hat der Wahnsinn für mich Hochsaison. Wenn vor wenigen Jahren von namhaften politischen Vertretern jener Gruppen, die Eigentum nicht auf ihren Fahnen haben, die Nachfolgetarife für Strom aus Biomasse so blockiert wurden, dass Anlagen abgebaut werden mussten,
so hat der Wahnsinn Hochsaison. Selbstverständlich ist es jedem Waldeigentümer unbenommen, mit seinem Eigentum zu schalten und zu walten wie es ihm beliebt. Es sollte nur jedem, der für die Gesellschaft Verantwortung trägt, auch bewusst sein, dass Flächen, wer immer dafür im Grundbuch als Eigentümer eingetragen ist, sobald sie außer Nutzung gestellt sind, keinen Beitrag mehr für Essen oder Wärme liefern können.