Dieses Handbuch entstand im Rahmen des Projektes ALPTREES (Code ASP791), das von der Europäischen Kommission im Rahmen des INTERREG Alpine Space Förderprogramm kofinanziert wird. Das INTERREG Alpine Space Programm ist
ein europäisches transnationales Kooperationsprogramm für den Alpenraum, das ein Netzwerk zur Erleichterung der Kooperation zwischen den Hauptakteuren aus den Bereichen Wirtschaft, Soziales und Umwelt und den unterschiedlichen institutionellen Ebenen in sieben Alpenländern darstellt. Das Programm wird aus dem Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (EFRE) finanziert und aus nationalen und privaten Mitteln in den Partnerländern kofinanziert. Im Jahr 2021 veröffentlichte der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderung (IPCC)1 einen Bericht, in dem Wissenschaftler unter anderem darlegen, dass die globale Durchschnittstemperatur um 2030 um 1,5° C höher sein wird als in vorindustrieller Zeit. Die Prognosen oder Szenarien des IPCC basieren sowohl auf Modellen als auch auf zukünftigen
gesellschaftlichen Trends. Laut dem derzeit optimistischsten Szenario beträgt die Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts
knapp 2° C – das ist die bisher wohl ernsthafteste Warnung an die Welt. Was können wir tun? Zunächst müssen wir unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen abstellen und unseren Kohlenstoff- Fußabdruck verringern. Der zweite Schritt, der notwendigerweise auch sehr drastisch sein muss, besteht in der Anpassung an das, was wir bereits haben und was wir erwarten können – und zwar in allen Lebensbereichen und folglich auch im urbanen Leben. Das Leben in der Stadt ist sehr komfortabel, zumal uns alle Arten von Waren und Dienstleistungen zur Verfügung stehen. Eine der vielleicht am meisten unterschätzten Annehmlichkeiten in dieser Hinsicht ist die grüne Infrastruktur in Städten und anderen urbanen Gebieten. Die grüne Infrastruktur umfasst alles von Parks, privaten Gärten und Bäumen entlang der Straßen bis hin zu begrünten Dächern und Mauern – im Grunde alles, was dazu beiträgt, Regenwasser zu absorbieren, dessen Abfluss zu verzögern und zu behandeln, um so Überschwemmungen und Verschmutzung durch abfließendes Regenwasser zu verringern. Gleichzeitig bietet die grüne Infrastruktur auch einen wesentlichen ästhetischen Wert und absorbiert auch Kohlendioxid, wodurch sie zur Verringerung unseres CO2-Fußabdruckes beiträgt. Ein einziger großer, gesunder Baum kann jedes Jahr mehr als 150 kg Kohlendioxid aus der Atmosphäre binden. Und nicht zuletzt erhöht Stadtgrün den Wert von Immobilien in unmittelbarer Nähe von Parks oder anderen Grünräumen. Urbane Gebiete sind Wärmeinseln, in denen die Temperatur
höher ist als im Umland. Vom Menschen geschaffene Strukturen, wie Gebäude und Straßen, absorbieren die Sonnenstrahlen und geben diese Wärme stärker ab als Naturräume wie Wälder und Wasserkörper. Aus diesem Grund sind Bäume und Stadtwälder unerlässlich in bebauten Gebieten: Sie erbringen zahlreiche Ökosystemleistungen und machen unser Leben einfacher und angenehmer. Darüber hinaus können sie dazu beitragen, Energieverbrauch und Energiekosten für Heizung und Kühlung zu senken: Bäume, die in der Nähe von Häusern zur Beschattung der Fenster positioniert sind, schlagen sich in Energieeinsparung nieder. Sie sorgen außerdem durch ihre Blätter für Verdunstungskühlung, was wiederum die Luftfeuchtigkeit erhöht. Beschattete Flächen sind kühler, und die Evapotranspiration kann die Höchsttemperaturen im Sommer um zwei bis neun Grad senken. Und in Städten, die mit Überschwemmungsproblemen
kämpfen, können Bäume auch das Überflutungsrisiko verringern, da sie ungefähr ein Drittel der Niederschläge abfangen, die auf sie treffen. Stadtbäume senken auch die Belastung durch Feinstaub mit einem maximalen Durchmesser von 10 Mikrometer (PM10) um 0,1 kg pro Baum und Jahr und senken auch Ozon- und Schwefeldioxidwerte. All diese Ökosystemleistungen könnten durch eine Erhöhung der Baumdichte unterstützt werden. Es liegt auf der Hand, wie
wichtig Bäume im Umgang mit dem Klimawandel und die Anpassung an schwierige klimatische Veränderungen derzeit
sind und auch in Zukunft sein werden.