Obwohl im Vorfeld des Winters damit gerechnet wurde, dass — infolge einer pandemiebedingten zu erwartenden
größeren Zahl an Tourengehern — die einschlägigen Werte über dem langjährigen Durchschnitt liegen werden, zeigt der Winter 2020/21 keine außergewöhnlichen Zahlen. So gab es 140 Unfälle, was zwar über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre liegt (114), die 15 Todesopfer liegen aber unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre mit 20 Lawinentoten.
Der Winter begann in den südlichen Landesteilen sehr schneereich (am 6.12.2020 wurde für Osttirol sowie das Lesach- und Obere Mölltal Gefahrenstufe 5 ausgegeben), verlief dann aber — mit Ausnahme einiger kürzerer Perioden im Jänner durchwegs günstig (vgl. S. 20). Wenn man von diesen Ereignissen in Osttirol Anfang Dezember absieht (etliche Lawinenabgänge bis teils in den Siedlungsraum), so gab es danach ausschließlich Unfälle im touristischen Bereich, d. h. auf Skitour oder Variante: 108 Unfälle entfielen auf den Skitouren- und lediglich 19 auf den Variantenbereich. Im langjährigen Durchschnitt (2009/10 bis 2018/19) wurden in der Disziplin Variante mehr als doppelt so viel Unfälle, nämlich
44 verzeichnet (Höller, 2021). Diese geringe Zahl an Unfällen im Variantenbereich kann damit erklärt werden, dass pandemiebedingt nur wenige Seilbahnen und Lifte geöffnet hatten und daher kaum Möglichkeiten zum Fahren im Off-Piste-Bereich bestanden.