In einer intensiv genutzten Agrarlandschaft sind naturnahe und artenreiche Landschaftselemente besonders wichtig. Erfreulicherweise sind in den letzten Jahren in NRW viele Projekte entstanden, die sich zum Ziel gesetzt haben, artenreiche Wegraine zu erhalten oder wiederherzustellen. Impulse dazu gingen von einer Tagung von NUA und LANUV im Jahr 2014 aus. Im September 2021 kamen erneut Projektbeteiligte aus NRW und anderen Bundesländern zu einem Erfahrungsaustausch im Rahmen einer Online-Tagung zusammen. Der Tagungsbericht in diesem Heft gibt einen Überblick über die Projektlandschaft und die diskutierten Probleme und Lösungsmöglichkeiten. Ein weiterer Beitrag stellt beispielhaft ein Projekt in der Zülpicher Börde vor. Dort wurden auf Grundlage einer Wegrainerfassung und -bewertung artenarme Wegraine und grüne Wege ausgewählt, wiederbelebt und Bewirtschaftungskonzepte erstellt. Die Kalkmagerrasen im nordrhein-westfälischen Teil der Eifel sind weithin bekannt. Ein Autorenteam hat anhand historischer
Karten und Luftbilder sowie Begehungen die Flächenbilanz der letzten 120 Jahre analysiert und den aktuellen Zustand der Flächen bewertet. Die gute Nachricht ist, dass die starke Flächenabnahme seit 1900 Ende der 1980er-Jahre gestoppt und der Trend umgekehrt werden konnte. Die meisten Flächen sind heute in einem guten oder sehr guten Zustand. Der fortschreitende Klimawandel hat auch Einfluss auf das Natura-2000-Netzwerk. Wie kann in diesen Gebieten auf das
sich ändernde Klima reagiert werden? Dieser Frage ging eine Online-Tagung zur Halbzeit des Integrierten LIFE-Projektes Atlantische Sandlandschaften nach. Die Projektverantwortlichen und die NUA hatten zu diesem über das Projekt hinausgehenden Austausch eingeladen. Auch darüber können Sie in dieser Ausgabe lesen. Noch vor wenigen Jahrzehnten war der Kiebitz in Nordrhein-Westfalen eine häufige Art. Inzwischen wird er in der aktuellen Roten Liste leider als „stark gefährdet“ geführt. Der Vergleich zweier kreisweiter Synchronzählungen im Kreis Kleve in den Jahren 2004 und 2020 bestätigt die stark negative Bestandsentwicklung. Die Auswertung dokumentiert aber auch, dass der Kreis Kleve, landesweit betrachtet, die drittgrößte Verantwortung für den Kiebitz in Nordrhein-Westfalen trägt.