Aktive Waldbewirtschaftung ist die beste Kohlenstoffsenke. Mit der ungebremsten Verbrennung von Öl, Gas und Kohle befindet sich die Menschheit auf dem Weg in eine Klimakatastrophe. Stürme, Überflutungen, Dürren, Waldbrände und Missernten haben stark zugenommen, viele Ökosysteme drohen zu kippen und weite
Landstriche unbewohnbar zu werden. Mit der Nutzung nachhaltig produzierter, nachwachsender Rohstoffe
aus Land- und Forstwirtschaft, darauf basierender Bioenergie sowie Wind, Wasserkraft, Sonnenenergie und konsequentem Energiesparen haben wir die Lösungen, um schnell aus fossilen Energien auszusteigen und relevante Mengen CO2 aus der Atmosphäre zu entnehmen. Um Bioenergie ist in den vergangenen Jahren eine Debatte entbrannt, ob sie überhaupt zu Klimaschutzzielen beitragen kann oder ob ihre Forcierung nicht zu Waldrodungen,
Biodiversitätsverlusten, Feinstaubbelastung, einem Abbau der Kohlenstoffvorräte im Wald und letztendlich zu einer Befeuerung der Klimakrise führt. Wir haben uns mit den Kritikpunkten auseinandergesetzt und versucht, in dieser Broschüre mit Fachbeiträgen führender Experten den aktuellen Wissensstand darzulegen. Unser Ansatz heißt: schneller Ausstieg aus fossilen Energien, Schutz von Urwäldern, klimaeffizienter regionaler Holzeinsatz sowie nachhaltige Bewirtschaftung klimafitter Schutzund Wirtschaftswälder. Diese können uns im Sinne der Nachhaltigkeit nicht unendlich viele, aber unendlich lange Rohstoffe bereitstellen. Werden unsere Wälder zu Kohlenstoffmuseen
degradiert, scheitert der Ausstieg aus fossilen Energieträgern. Nichtstun und Träumereien von einer Wildnis sind keine Optionen, welche die Probleme der Menschheit lösen könnten. Diese Broschüre soll auch eine Einladung an die Kritiker der Bioenergie sein, sich mit uns gemeinsam und abseits von Stehsätzen zu beraten. Zusammen schaffen wird den Ausstieg aus der fossilen Energie, auch ohne Atomkraft und Waldverwüstung, dafür aber in einer
gemeinsamen, nachhaltig gelebten Verantwortung. Nachwachsende Ressource mit großem Potenzial. Österreich ist seit jeher ein Vorzeigebeispiel für nachhaltige Waldbewirtschaftung. Fast 48 Prozent des Staatsgebietes sind mit Wald bedeckt. Jedes Jahr wächst mehr Holz nach,
als wir nutzen – damit könnten über 100.000 Einfamilienhäuser zusätzlich gebaut werden. Aufgrund des Klimawandels stehen der Wald und die Forstwirtinnen und Forstwirte unter großem Druck. Dabei ist der Rohstoff Holz aber von großer Bedeutung, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen. Insbesondere der Holzbau und die Biomassebranche können einen Beitrag zu einem klimafreundlichen Gebäudesektor leisten. Deshalb brauchen wir auch in Zukunft eine aktive und nachhaltige Waldbewirtschaftung. Nur so kann uns die nachwachsende Ressource Holz in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Mit dem Green Deal hat die EU eine Rahmenstrategie erarbeitet, mit welcher die Transformation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft erreicht werden soll. Das Klimapaket „Fit for 55“ der Europäischen Kommission enthält ein Bündel an Vorschlägen, um die angestrebte Reduktion von Treibhausgasen um 55 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 bis zum Jahr 2030 zu erreichen. Diese Vorschläge berücksichtigen allerdings das bedeutende Potenzial von Wald und Holz nicht ausreichend. Leider wird der Wald von der EU-Kommission nur auf seine Funktion als CO2-Senke reduziert. Dabei leistet er doch so viel mehr: Er schützt vor Naturgefahren, reguliert den Wasserhaushalt, ist Erholungsort und liefert Energie in Form von Wärme oder
Strom für unsere Häuser. Deshalb werde ich mich auch in Zukunft dafür einsetzen, den Wald weiterzuentwickeln und nachhaltig zu nutzen. Ernst-Detlef Schulze: Die Rolle des Waldes beim Klima- und Artenschutz; Michael Obersteiner: Rettungsanker BECCS? Bioenergie mit CO2-Abscheidung und -Speicherung; Hans Joachim Schellnhuber: Klimastabilisierung braucht negative Emissionen; Martin Höbarth: Beitrag der Forstwirtschaft zur Klimaneutralität 2050;
Stefan Zwettler: Vom Passagier zum Piloten – Klimawandelanpassung im Wirtschaftswald; Mayer Peter: Wald für alle – wie man Holznutzung, Kohlenstoffspeicherung und Biodiversität vereinbart; Hansjörg Lerchenmüller: CO2 raus – Pflanzenkohle rein! Lorenz Strimitzer: Exemplarische Nutzungskombinationen für den klimaoptimierten Holzeinsatz
Christoph Pfemeter: Kohlenstoffnutzung und Klimaschutz – negative Emissionen mit Bioenergie.