Der Schutz der Biodiversität ist eine Investition in die Zukunft, weil artenreiche Lebensräume bessere Voraussetzungen haben, sich an ändernde Umweltbedingungen anzupassen. Im Rahmen der Biodiversitätsstrategie verabschiedete der Bund vor fünf Jahren die Vollzugshilfe zur Erhaltung und Förderung der biologischen
Vielfalt im Schweizer Wald. Sie soll helfen, die politischen Vorgaben und fachlichen Grundlagen in Zusammenarbeit mit den Kantonen, den Waldbesitzern und dem Forstpersonal umzusetzen und die Biodiversität im Wald mittels Programmvereinbarungen zu fördern. Als naturnaher und grosser Lebensraum hat der Schweizer Wald gute Voraussetzungen, um einen bedeutenden Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität in der Schweiz zu leisten.
Die Umsetzung der Vollzugshilfe ist eine anspruchsvolle Arbeit und nicht immer frei von Zielkonflikten. Sie erfordert Fachwissen, Fingerspitzengefühl und die Fähigkeit, zukünftige Entwicklungen vorauszusehen. Biodiversität und erneuerbare Energien werden in der Gesellschaft vermehrt nachgefragt, natürliche Werkstoffe gewinnen an Bedeutung und das Klima verändert sich zurzeit schnell. Die Förderung von Alt- und Totholz war bei der Erarbeitung der Vollzugshilfe noch einer der umstrittensten Punkte. Heute sorgen Stürme und Trockenheiten dafür,
dass dieses für viele Waldarten so wichtige Substrat deutlich zunimmt. So steht nun die Frage im Vordergrund, wie wir Windwurf- und Waldbrandflächen nach natürlichen Störungsereignissen besser für die Biodiversitätsförderung nutzen können. Die Forschung ist seit der Herausgabe der Vollzugshilfe nicht untätig geblieben und hat zur Biodiversität im genutzten und ungenutzten Wald neue Erkenntnisse geliefert. Das diesjährige Forum für Wissen präsentiert eine Auswahl dieser Forschungsresultate aus Deutschland und der Schweiz und hat zum Ziel, bisherige
Wege der Biodiversitätsförderung im Wald zu reflektieren und neue Möglichkeiten zu skizzieren. Die Themenvielfalt – sei es der Einfluss der Bewirtschaftung auf die Biodiversität, das Potenzial von Renaturierungsmassnahmen, die Wirkung von natürlichen Störungen oder sozialwissenschaftliche Untersuchungen zu Naturschutzprogrammen – weist darauf hin, dass die Biodiversitätsförderung im Schweizer Wald eine Querschnittsaufgabe ist und nur gemeinsam im transdisziplinären Austausch gelingen kann. Wir wünschen Ihnen dazu viel Erfolg und eine erkenntnisreiche Tagung, die Sie bei der täglichen Arbeit mit der biologischen Vielfalt im Wald unterstützt. Die funktionelle Bedeutung der biologischen Vielfalt in mitteleuropäischen Wäldern; Annahmen und Ergebnisse zur Biodiversität im Wirtschaftswald-Neues aus der Biodiversitäts-Forschung; Potenzial von aktiver und passiver Totholzanreicherung für die Biodiversität im genutzten Wald; Kahlschlag oder Nutzungsaufgabe? Instrumente der Strukturförderung und ihre Auswirkungen auf die Waldbiodiversiät; Welche Leistungen erbringen grosse Waldschutzgebiete für den Biodiversitätsschutz? Die Wirkung von natürlichen Störungen auf die Waldbiodiversität; Biodiversität, Kohlenstoffkreislauf und Klimawirkungen sind im Wald eng verknüpft; Massnahmen für Alt- und Totholzstruturen im Wirtschaftswald: ein Vergleich zwischen deutschsprachigen Ländern; Entwicklung der Strukturindikatoren und Gehölzartenvielfalt im Schweizer Wald - Ergebnisse aus 30 Jahren Landesforstinventar LFI; Entwicklung der Brutvögel im Schweizer Wald: Gewinner und Verlierer; Wo der Bund die Prioritäten bei der Waldbiodiversität setzt;