Liebe Leserin und lieber Leser, ich freue mich, Ihnen den Waldzustandsbericht für Schleswig-Holstein 2020 vorstellen
zu können. Der Waldzustandsbericht bestätigt leider unsere Vermutung aus dem letzten Jahr: Unserem Wald in Schleswig-Holstein geht es nicht gut. 11 % der Fläche in Schleswig-Holstein sind mit Wald bedeckt. Unsere Sorge aus dem letzten Jahr hat sich leider bestätigt, auch wenn wir im Vergleich mit anderen Bundesländern verhältnismäßig wenig Schäden an unseren Waldbäumen zu verzeichnen haben. Besonders die Sitkafichte hatte in diesem Jahr mit der Fichtenröhrenlaus zu kämpfen. Trockene und nadellose Sitkafichten sind überall im Land zu sehen. In der Regel werden diese Schäden erst im Frühsommer sichtbar, wenn die Nadeln von innen her
verbräunen und abfallen, die Spitzen aber meist grün bleiben. Die Forstbetriebe haben in den letzten Jahren alle Hände voll zu tun, um Schäden zu beseitigen und die Verkehrssicherheit im Wald zu erhalten. Viele Waldbesitzer,
Unternehmer und Forstleute arbeiteten in diesem Jahr trotz Corona-Pandemie über ihre Kräfte. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle ausdrücklich bedanken. Der Wald ist nicht nur ein Paradies für Jogger und Hundebesitzer. Gerade in dieser Zeit ist der Wald für viele Menschen ein Wohlfühlraum und Rückzugsraum – und frei
von Corona-Ängsten. Ein Spaziergang im Wald in Zeiten von Corona zeigt uns, dass wir Menschen nach wie vor ein Teil der Natur und extrem abhängig von ihr sind. Der aktuelle Waldzustandsbericht belegt, was vielerorts bereits auch für Laien sichtbar war: Stürme, Trockenheit und Borkenkäfer haben dem Wald massiv zugesetzt,
und die Mehrfachbelastungen aus den letzten Jahren haben sich gegenseitig verstärkt. Schleswig-Holstein ist ein waldarmes Land. Für eine intakte Umwelt ist gerade bei uns ein gesunder, vielfältiger und klimastabiler Wald wichtig. Maßnahmen des Waldumbaus und der Wiederbewaldung müssen in den kommenden Jahren zentraler
Kern der forstlichen Förderung bleiben. Fördermittel des Bundes und des Landes werden dabei helfen, private und kommunale Waldbesitzer dabei zu unterstützen, auf wissenschaftlicher Basis klimaresiliente und standortgerechte Laub- oder Mischwälder aufzubauen. Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) leistet hierbei einen wesentlichen Beitrag.