Natura 2000 ist unumstritten das größte Arten- und Lebensraumschutzprojekt Europas. Das ambitionierte Ziel ist es, ein europaweites Netzwerk von wertvollen Arten und Biotopen zu schaffen. Mit der Veröffentlichung dieses Handbuches (2020) feiert diese grenzübergreifende Bemühung eines gemeinsamen und geschlossenen Schutzes der Flora und Fauna Europas in Österreich sein 25. Jubiläum. Seit unserem Beitritt 1995 gilt das europaweite Schutzregime, das sich aus der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie zusammensetzt. Um dieses Jubiläum zu würdigen, freut sich das gesamte Team des Kuratorium Wald, das dritte und letzte Handbuch zum Thema Natura 2000 und Waldbewirtschaftung zu veröffentlichen. Von Anfang an war es mit dieser Projektreihe unser Ziel, Licht in das oft nebulöse Thema Bewirtschaftung in einem Natura 2000-Gebiet zu bringen. Der Ansatz, den wir dabei stets versuchten zu bewahren, ist die Beteiligung einer möglichst breiten Schnittmenge an InteressenvertreterInnen. Das sind natürlich an erster Stelle Personen aus der Forstwirtschaft, die ihr (Berufs-)Leben dem Wald widmen und auch ihren Unterhalt damit verdienen. Auf der anderen Seite sind auch die Interessen der Wissenschaft, des Naturschutzes, aber auch von Jagd und Tourismus wichtig. Aus all diesen Bereichen gibt es eine gewisse Vorstellung, wie ein Wald auszusehen hat und was er leisten soll. Natura 2000 hat das Potenzial, all diese Ansprüche zu vereinen. Mit seinem Kategorisierungssystem, Flächen (Lebensraumtypen, Habitate von Arten) eines einzelnen Schutzgebietes verschieden zu bewerten, kann eine Waldfläche ein Rückzugsort für seltene Arten sein, ein Ort, an dem Forstwirtschaft unter schonenden Methoden betrieben werden kann, und auch ein Ort, an dem der Lebensraum Wald für den Menschen erlebbar gemacht werden kann und Erholung bietet. Steckbriefe zu den österreichischen Natura 2000-Waldarten: 1337: Biber (Castor fiber); 1361: Luchs (Lynx lynx);
1354*: Braunbär (Ursus arctos); 1354*: Wolf (Canis lupus); 1308: Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus); 1324: Mausohr (Myotis myotis); 1304: Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum); 1323: Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii); 1303: Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros); 1188: Rotbauchunke (Bombina bombina); 1193: Gelbbauchunke (Bombina variegata); 1167: Alpenkammmolch (Triturus carnifex); 1993: Donaukammmolch (Triturus dobrogicus); 1166: Nördlicher Kammmolch (Triturus cristatus); 4011: Vierzähniger Mistkäfer (Bolbelasmus unicornis); 1085: Goldstreifiger Prachtkäfer (Buprestis splendens); 5377: Schwarzer Grubenlaufkäfer (Carabus variolosus nodulosus); 1088: Großer Eichenbock (Cerambyx cerdo); 1087: Alpenbockkäfer (Rosalia alpina); 1086: Scharlachroter Plattkäfer (Cucujus cinnaberinus); 1079: Veilchenblauer Wurzelhalsschnellkäfer (Limoniscus violaceus); 1083: Hirschkäfer (Lucanus cervus); 1927: Gekörnter Bergwald-Bohrkäfer (Stephanopachys substriatus); 1084*: Juchtenkäfer, Eremit (Osmoderma eremita); 1089: Trauerbock (Morimus funereus); 4021 Rothalsiger Düsterkäfer (Phryganophilus ruficollis); 4026: Ungleicher Furchenwalzkäfer (Rhysodes sulcatus);
1926: Glatter Bergwald-Bohrkäfer (Stephanopachys linearis); 1052: Eschen-Scheckenfalter (Euphydryas maturna);
4036: Östlicher Senf-Weißling (Leptidea morsei); 4038: Blauschillernder Feuerfalter (Lycaena helle); 1078: Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria); 1902: Frauenschuh (Cypripedium calceolus l.); 4068: Becherglocke (Adenophora liliifolia); 4093: Gelbe Alpenrose (Rhododendron luteum); 1381: Grünes Besenmoos (Dicranum viride); 1386: Grünes Koboldmoos (Buxbaumia viridis l.); 1380: Gekieltes Zweizeilblattmoos (Distichophyllum carinatum); 1387: Großsporiges Goldhaarmoos (Orthotrichum rogeri); 1394: Kärntner Spatenmoos (Scapani carinthiaca, inkl. S. massalongi); 1399: Rudolphis Trompetenmoos/Bergahorn-Halsmoos (Tayloria rudolphiana); 1379: Dreimänniges Zwerglungenmoos, Fels-Grimaldimoos (Mannia triandra); Steckbriefe zu den ausgewählten Natura 2000-Waldlebensraumtypen; 91K0: Illyrische Fagus sylvatica Wälder (Aremonio-fagion); 91L0: Illyrische Eichen-Hainbuchenwälder (Erythronio-carpinion); 91M0: Pannonisch-balkanische Zerreichen- und Traubeneichenwälder.