Seit den 1990er Jahren werden Borkenkäfer-Kalamitäten in Österreichs Wäldern häufiger und stärker. Seit 2015 kam es zu einem extremen Anstieg der Schadholzmengen, die 2018 im Rekordwert von 5,2 Mio. Vorratsfestmetern
gipfelten. Die Kalamität konzentrierte sich vor allem auf den Norden Österreichs. Für die Hauptschadgebiete Waldviertel und Mühlviertel zeigt sich ein starker Zusammenhang der Borkenkäfer-Schadensrate mit Temperaturen in der Vegetationszeit und Jahresniederschlag. Dokumentation der Waldschädigungsfaktoren (DWF) Das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) koordiniert seit
2002 die österreichweite Dokumentation der Waldschädigungsfaktoren (DWF), die auf Erhebungen der Bezirksforstdienste basiert. Im Fokus des Schätzverfahrens steht dabei die physiologische Schädigung von Bäumen, ungeachtet einer folgenden Kalamitätsnutzung. Die Zuordnung erfolgt zu dem Jahr des Auftretens der Schädigung. Aus der DWF lassen sich die jährliche Entwicklung der Schadholzmengen aufgrund von Borkenkäferbefall (Buchdrucker und andere Borkenkäfer werden artspezifisch erhoben) und durch abiotische Schadereignisse wie Sturmschäden und Schneebruch nachvollziehen. Schäden durch rindenbrütende Borkenkäferarten im österreichischen Wald zeigen in den letzten Jahrzehnten eine klar zunehmende Tendenz. Waren bis zum Ende der 1980er Jahre auch nach großen Sturmereignissen – und des dadurch bedingten Überangebots an für die Borkenkäfervermehrung geeigneten Holzes – keine Schäden über 0,5 Mio. Vorratsfestmeter (Vfm) zu verzeichnen, änderte sich das Schadensmuster mit den 1990er Jahren. 1993 wurde die Rekordmenge von 1,9 Mio. Vfm befallenes Holz erreicht. In der Folge sank das Schadvolumen bis heute nur in sieben Jahren unter die Millionengrenze. Die klar dominante Art ist dabei der Buchdrucker (Ips typographus) an Fichte, der laut DWF in den letzten zehn Jahren für 81 % der Schäden durch Borkenkäfer verantwortlich zeichnet.