Aufkommen und Bedarf (Verbrauch) an Schwachholz aus dem Gesamtwald in Baden- Wuerttemberg wurden anhand von Literatur, Sekundaerstatistik und Expertengespraechen untersucht. Die Zeit nach der Sturmwurfkatastrophe vom Februar/Maerz 1990 hat die Schwachholzproblematik durch Preisverfall, Absatzrueckgang und weitere Stueckkostenanstiege aufgrund des "Stueckkosten- Masse-Gesetzes" noch deutlicher werden lassen. Schwachholz ist fuer diese Studie definiert als Rohholz, das in seiner Mittenstaerke beim Nadelholz bis einschliesslich 19cm o.R. (L1b) und beim Laubholz bis einschliesslich 24cm o.R. (L2a) reicht. Damit fallen beachtliche Mengen schwachen Stammholzes in die so definierte Kategorie "Schwachholz". Das Nutzungspotential ist auf der Basis der landesweiten Daten der Bundeswaldinventur anhand baumartenweiser oder baumartengruppenweiser Durchschnittsvorraete und durchschnittlicher Zuwachsleistungen bzw. daraus resultierender Durchforstungs- bzw. Erntestrategien hergeleitet. Selbstverstaendlich bedeutet dies eine Vergroeberung, insbesondere sind keine regionalen oder wuchsbezirksweisen Abweichungen abgedeckt. Die Zuwachswerte wurden zurueckhaltend angesetzt, so dass das kaufmaennische Prinzip der Niederbewertung bzw. Einschaetzung angewandt wurde. Im Hinblick auf die derzeit gewichtigere Nachfrageseite ist ein derartiges, grobes Vorgehen gerechfertigt. Die holzartenweise Gegenueberstellung der langjaehrigen durchschnittlichen Nutzung und der potentiellen Nutzungsmoeglichkeiten sind in Tab. 19a dargestellt. Desweiteren liegt eine Zusammenstellung der Nutzungsmoeglichkeiten nach Staerkeklassen vor. Der Endverbrauch (als realisierter Bedarf) an Schwachholz fuer Baden-Wuerttemberg konnte lediglich ueber das "Herunterrechnen" von bundesweiten "weichen Daten" auf das Land Baden- Wuerttemberg eingeschaetzt werden. Dem Versuch einer Eingrenzung des Verbrauchs ist schon bei der ersten Be- und Verarbeitungsstufe kein Erfolg beschieden. Die Gruende dafuer sind zu suchen: 1. in einer zunehmenden Verflechtung der Maerkte aller Fertigungsstufen mit Im- und Export. Selbst das Rohholz bzw. die Sekundaerrohstoffe aus Holz werden ueber weitere Strecken gehandelt, 2. die Substitutionsraten von Holz zu anderen Bau- und Werkstoffen bzw. von Holz zu Sekundaerrohstoffen aus Holz sind nur in Umrissen bekannt, 3. die Einfuehrung von Preisen und Kosten beeinflussen die Warenstroeme aus Holz massgeblich. Von der Versuchung, Preise und Kosten zu diskutieren, wurde in dieser Studie Abstand genommen. Dennoch kommt die Schwachholzstudie zu dem fuer den Marktkenner wichtigen Ergebnis, dass inzwischen im Bereich des Industrieholzmarktes der Sekundaerrohstoff Holz (Industrierestholz, Altpapier und Altholz) mengenmaessig gwichtiger ist als das Waldindustrieholz. Diese Entwicklung ist seit zwanzig Jahren, ausser beim Altpapier wenig auffallen gewesen, hat sich seit dem Preisverfall fuer Saegenebenprodukte und der strengeren gesetzlichen Vorgaben fuer die Abfallvermeidung aber seit drei bis vier Jahren deutlich auf den Absatz von Schwachholz ausgewirkt. Die Recyclingquote fuer die Herstellung von Papier aller Sorten liegt bei ueber 50%; ein %-Punkt mehr bedeutet rd. 200.000 rm weniger waldfrisches Faserholz. Fuer die Erzeugung einer durchschnittlichen Spanplatte war 1992 noch ein Drittel der eingesetzten Rohstoffmenge waldfrisches Holz die Regel, vor 15 Jahren waren es immerhin noch zwei Drittel. Die Entwicklung bei aehnlichen Kosten- und Preisrelationen laesst erwarten, dass der Anteil der stofflichen Nutzung von Sekundaerrohstoffen aus Holz noch ansteigen wird. Die Grenze zwischen Industrierestholz und Stammholz ist je nach Mrktlage fliessend. Allerdings sollte bei den Abwaegungen beruecksichtigt werden, dass bei heutiger Saegetechnik die Ausbeute an Saegehauptprodukten exponentiell sinkt, sobald unterhalb Zopf 14cm m.R. bearbeitet wird. Damit steigt zwangslaeufig die Quote an Saegenebenprodukten, die wiederum auf den Waldindustrieholzmarkt drueckt. Die ...