Fuer das Gebiet der hoechsten Aussichtslagen im Mittleren Schwarzwald um den Rohrhardsberg und die Martinskapelle wurden neue und beispielhafte Loesungen zum Ausgleich der Interessen von Wintersport, Tourismus, Wandererholung und Naturschutz gesucht. Bei den beteiligten Behoerden und Institutionen entstand der Wunsch nach einer oekologischen und raumordnerischen Analyse des Gesamtgebietes als Grundlage fuer die Entwicklung eines Massnahmenplanes. Mit der Analyse wurde die Abteilung Landespflege der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Wuerttemberg beauftragt. In der vorliegenden Studie werden die in den Jahren 1990 bis 1992 erzielten Ergebnisse zusammenfassend dargestellt. Das Untersuchungsgebiet umfasst 21 km2. Es ist zu 79% bewaldet und auf der Restflaeche teilweise noch extensiv landwirtschaftlich genutzt. Der Wintersport und die Wandererholung haben eine sehr lange Tradition. Neuerdings richten sich verstaerkt Naturschutzinteressen auf diesen waldreichen, noch relativ unzerschnittenen Landschaftsschnitt des Schwarzwaldes. Die Studie brachte Ergebnisse zur Raumnutzung durch Sport und Erholung, ferner zur Eignung des Gebietes fuer die Rauhfusshuehner Auer- und Haselhuhn sowie schliesslich zur Ausstattung des Raumes mit schuetzenswerten Landschaftsteilen (Biotopen). Als Grundlage fuer ein Massnahmenprogramm zur Integration von Erholung, Landschaft und Naturschutz wurden Vorschlaege zur grossflaechigen Waldentwicklung, zur Besucherlenkung, zur Entwicklung des Wintersports und der Wandererholung sowie zur Jagd erarbeitet. Besucherzaehlungen in den zwei Untersuchungswintern bestaetigten fruehere Ergebnisse zum Besucheraufkommen im untersuchten Gebiet um den Rohrhardsberg. Danach ist die Zahl der Skilanglaeufer niedriger als diejenige der vielbesuchten Langlaufzentren des Suedschwarzwaldes. Besucherbefragungen und Gelaendekartierungen ueber das Abweichen der Langlaeufer von den gespurten Loipen brachten neue Erkenntnisse zum Umfang der Stoereffekte, die vom Skilanglauf auf die Natur ausgehen koennen. Das Besucheraufkommen im Sommer wurde anhand von Schaetzungen und PKW-Zaehlungen erhoben. Es liegt deutlich unter den Besucherwerten, die fuer die hoechsten Aussichtslagen des Suedschwarzwaldes ermittelt wurden. Linienhafte oder flaechige Schaeden an der Vegetation durch die Sommererholung treten nicht auf. Waehrend der schneefreien Zeit wird der Spitzenbesuch im Herbst erreicht. Die Vorkommen von Auerhuhn und Haselhuhn wurden im Untersuchungsraum erhoben und mit der Bestandesentwicklung im gesamten Schwarzwald verglichen. Das Gebiet ist Teil einer der noch vorhandenen Verbreitungsinseln der gefaehrdeten Waldhuehner im Schwarzwald. Der Bestand an Auerwild ist seit mehreren Jahren konstant, das Haselwild kommt heute nur am Rande des untersuchten Landschaftsausschnittes vor. Eine eingehende Untersuchung der Lebensraumqualitaet fuer Auer- und Haselhuhn wurde vorgenommen. Fuer das Auerwild ist sowohl im Sommer als auch im Winter ein ausreichendes Angebot an geeigneten Habitatbereichen vorhanden. Beim Haselwild ist die Situation im Winter als sehr unguenstig zu bewerten. Es wird eine hohe Dichte an Randlinien in Teilbereichen der Gesamtflaeche erreicht. Die Qualitaet der Randlinien als wichtiger Bestandteil des Lebensraumes wird eroertert. Die Habitat-Struktur-Kartierung fuer die gefaehrdeten Rauhfusshuehner Auer- und Haselhuhn dient als Basis fuer Vorschlaege zu grossflaechigen Habitat- Verbesserungsmassnahmen. Mit Hilfe der Waldbiotopkartierung wurden jene Landschaftsteile erfasst, die nach Masstaeben des Naturschutzes, der Landschaftspflege und des Landeswaldgesetzes von Baden-Wuerttemberg als besonders hochwertig anzusehen sind. Zu den Waldbiotopen gehoeren 8,4% der Waldflaechen. Unter Einbeziehung der wichtigen Teillebensraeume fuer Auer- und Haselhuhn sind 39% der Waelder als hochwertig anzusehen. Zu den rechtlich geschuetzten Waldbiotopen gehoeren im Untersuchungsgebiet seltene und naturnahe Waldgesellschaft..