Von zweialtrigen Hochwaeldern aus einer Lichtbaumart im Oberstand und nachtraeglich eingebrachten mehr oder weniger schattenertragenden Nadelbaumarten im Unterstand versprach man sich anknuepfend an die Gedanken von Erdmann, Wiedemann, Wagenknecht hoehere Wertleistungen insbesondere der haeufig verlueckten und qualitativ sehr inhomogenen Kiefernbestaende. Dies veranlasste Anfang der 60er Jahre Mitscherlich in Baden-Wuerttemberg eine groessere Versuchsreihe anzulegen, die nach fast 30jaehriger Laufzeit ausgewertet wurde. Der bai Anlage der Versuche meist 60-80jaehrige Kiefern- oder Laerchen-Oberstand reagierte im Durchmesserzuwachs deutlich und mit abnehmender Oberstandsdichte verstaerkt auf Lichtung. Mit Einwachsen der Unterschicht in die Kronen des Oberstandes ging der Zuwachs jedoch wieder zurueck. Insgesamt aber fuehrte der Lichtungszuwachs der Einzelbaeume zu einem, bezogen auf die jeweiligen Vorratshaltung, sogar erhoehten Volumenzuwachs je ha. Von den untersuchten Unterstandsbaumarten (Fi, Ta, Dgl, Ab gr, Thu, Tsu) erwies sich die Douglasie als die leistungsfaehigste; allen gemeinsam war eine hohe Instabilitaet. Ueber dem Streben zum Licht wurde bereits bei nur lockerer Ueberschirmung und trotz niedriger Baumzahlhaltung das Dickenwachstum mit der Folge hoher h/d-Werte stark reduziert. Die Wurzelausbildung blieb zudem bei der im Unterstand geringen statischen Belastung auffallend schwach. Schneedruck und spaeter auch Windwurf waren deshalb in vielen Versuchen staendige Begleiter. Fuer den Gesamtbestand ergab sich hinsichtlich Volumenzuwachs, Wertleistung und Betriebssicherheit ein Optimum erst bei einer Reduzierung des Oberstandes auf Ueberhalt. Bereits der von Wagenknecht (1956) empfohlene Bestockungsgrad bei Kiefer von 0,4 hemmte das Wachstum von unterstaendigen Douglasien in einem Masse, das eine Unterlegenheit des Gesamtbestandes in der Wertleistung im Vergleich zu Ueberhalt bereits jetzt erkennbar macht. Die Situation auf dem Schwachholzmarkt gibt keinen Anlass, in absehbarer Zeit auf eine Aenderung dieser Bewertung zu hoffen. Fuer eine oekonomische und oekologische Aufwertung unbefriedigender Kiefernbestaende bieten sich ueber einzel- bis horstweisen Ueberhalt dennoch eine Vielzahl von Moeglichkeiten, die in der weiteren Bestandesbehandlung bis zu dauerwaldartigen Formen reichen koennen.