Bei sieben, seit 1962/64 permanent beobachteten Exaktdüngungsversuchsflächen der FBVA werden in der vorliegenden Arbeit die Böden der ungedüngten Parzellen auf Veränderungen einiger chemischer Merkmale und Inhaltsstoffe während einer 20-jährigen Beobachtungsperiode untersucht. Auch wurde geprüft, ob zwischen dem Ernährungszustand von Fichte und den Gehalten der entsprechenden Nährelemente im Boden Beziehungen bestehen. Eine ausreichend gesicherte Berechnung flächenproportionaler Elementmengen fuer Stoffbilanzen war nur für den Auflagehumus und mit Vorbehalt auch für die obersten 15 cm Mineralboden möglich. Wie schon in einer früheren Untersuchung festgestellt wurde, hat auf 6 der 7 Versuchsflächen eine fortschreitende Versauerung stattgefunden, obwohl bereits die Ausgangs-pH-Werte zwischen 3,0 und 3,5 und bei 2 Flächen mit karbonatischem Untergrund zwischen 3,8 und 4,2 lagen. Von unterschiedlicher, bei einigen Flächen geringer Ausgangsversorgung sind auch die Phosphor-Gesamtgehalte nach zwischenzeitlichen Anstiegen fast überall abgesunken; im Auflagehumus traten Mengenverluste bis 80 kg/ha ein. Demgegenüber lagen die P-Gehalte der Nadeln auf allen Flächen und zu allen Terminen im Bereich ausreichender Versorgung, allerdings gestaffelt entsprechend den unterschiedlchen Boden-P2O5-Gehalten der Versuchsflächen. Eine mit dem Böden korrelierende Veränderung der Spiegelwerte ist jedoch nicht erkennbar. Auch die Gehalte und Hektarmengen an Kalium sanken bei den meisten Flächen nach einem zwischenzeitlichen Anstieg ab. Lediglich bei einer Fläche (Helfenberg), welche sich schon zu Beginn durch reiche Kaliumausstattung auszeichnete, sind die Gehalte gleichgeblieben. Die Kaliumversorgung der Nadeln ist ueberall ausreichend, mit entsprechend hohen Werten auf dieser einen Fläche. Die Ausstattung der Mineralböden mit Calcium ist bei allen Flächen gering, die Humusauflagen sind z.T. biogen angereichert. Die Veränderungen waren uneinheitlich, im Mineralboden bei der Mehrzahl der Flächen jedoch negativ. Eine starke, kurzfristige Erhöhung auf einer Fläche lässt auf äussere Störungen schliessen. Die Nadeln weisen mässige (bei einer Fläche auch mangelhafte) Ca-Versorgung auf, ohne erkennbare Korrelation mit den Änderungen im Boden. Der Magnesium- Gehalt hat in der Mehrzahl der Humusauflagen ab-, in den Ah-Horizonten aller Flächen hingegen zugenommen. Bei durchschnittlich ausreichender Ausstattung nahmen die Mg-Gehalte der Nadeln auf einigen Flächen ab, was offenbar auch zur Absenkung in der Streu und damit letztlich im Auflagehumus führte. Die Hypothese, dass Mg-Mangel in den Nadeln durch MgO-Mangel im Mineralboden hervorgerufen wird, kann hingegen mit den vorhandenen Daten nicht bestätigt werden. Auch die Stickstoff-Gehalte der Humusauflage nehmen mit einer Ausnahme (Helfenberg) auf allen Flächen deutlich ab. Gleichzeitig sinkt der Gehalt an organischer Substanz, was als fortschreitende Mineralisierung gedeutet werden kann. Im A-Horizont verändern sich die N-Gehalte uneinheitlich. Auch die N-Menge schwankt uneinheitlich, auf manchen Flächen tritt offensichtlich Humusabbau, auf anderen eine beachtliche Vorratserhöhung ein. Unabhängig davon verändert sich die Humusqualität bzw. das C/N-Verhältnis auf den Flächen uneinheitlich. Die Nadelspiegelwerte zeigen mit allen diesen Veränderungen keinen Zusammenhang. Die Untersuchung bestätigt, daß für Stoffmengenbilanzen die Probenahme nach morphologischen Bodenhorizonten ungeeignet ist. Weiters zeigt sie, daß Zeitreihenanalysen an geringfügigen Änderungen des Untersuchungsdesigns im Laufe der Zeit scheitern können und daß ein extrem hoher Aufwand an Normierung und Exaktheit erforderlich ist. Vor allem erlauben erst modernere Analysenverfahren, welche zu Beobachtungsbeginn noch nicht verfügbar waren, einen tieferen Einblick in den Stoffhaushalt.
114.25 (Bodenreaktion; Azidität, pH-Wert; Bodenversauerung) 114.26 (Anorganische Chemie des Bodens) 114.27 (Organische Chemie des Bodens) 181.34 (Beziehungen zu Bodennährstoffen und zur Chemie des Bodens) 160.201 (Blätter und Nadeln) 174.7 (Coniferae [Siehe Anhang D]) [436] (Österreich)