Bei Bäumen werden Assimilate nach den gleichen Prinzipien transportiert wie in krautigen Pflanzen. Das Siebröhrensystem der Bäume ist aber umfangreicher als das der Kräuter. Im cambialen Bereich wird es jahresperiodisch ergänzt und steht mit dem Strahlensystem im symplasmatischer Verbindung. Bei der Phloembeladung wird in ausgewachsenen Blättern Saccharose in den Siebelementen akkumuliert, was zufuhr von Energie erfordert. Die Affinität der Siebelemente für Saccharose ist auch wirksam, wenn der Zucker nicht abtransportiert wird. Bei der Phloembeladung wird der Siebröhreninhalt vorübergehend angesäuert. Dies weist auf einen Saccharose/Protonen-Cotransport bei der Beladung hin. Durch osmotische Wasseraufnahme wird die Saccharoselösung in den Siebelementen verdünnt und dabei dem Source-Blatt exportiert. Da alle Siebelemente des aktiven Phloems die hohe Affinität für Saccharose besitzen, kann letztere überall aufgenommen werden, auch das dem Apopolasten (Zellwand). Infolgedessen wird bei der Phloementlandung am Verbrauchsort (Sink) die Saccharose durch Invertase in Glucose und Fructose gespalten. Die Hexosen werden von den Siebelementen nicht aufgenommen. Der Bedarf von Hydrolyseprodukten der Saccharose und die Geschwindigkeit der Zuckerverarbeitung bestimmen die Staerke eines Sinks und damit die Geschwindigkeit und Richtung des Phoemtransports. Da das osmotische Potenial der Siebelemente die Wasseraufnahme für den Saccharosetransport bestimmt, wird in grossen Baumhöhen der Transport behindert, weil weniger Wasser verfügbar ist. - Bei einigen Pflanzen wurden Aktionspoteniale in den Siebröhren nachgewiesen, die in wenigen Sekunden über Dezimeterdistanzen transmittiert werden. Dieses System der Signalübertragung kann durch lokale Ladungsverschiebungen am Siebröhrenplasmalemma eine Phoementladung auslösen. Die Energie für die Signalübertragung wird vermutlich durch ATP bereitgestellt, da im Plasmalemma der Siebelemente ATPase nachzuweisen ist. - Die Baumrinde zeigt eine jahreszeitlich bestimmte Stärkedynamik, mit der höchsten Einbaurate im Oktober. Der Stärkeablagerung geht eine Versorgung mit Saccharose voraus. Die Frosthärte der Bäume beruht nur teilweise auf der Gefrierpunkterniedrigung durch Stärkehydrolyse. Bei tiefen Frosttemperaturen werden vermutlich Schutzkolloide zur Erhaltung der Membranstrukturen synthetisiert. Rindenstärke wird lange vor dem Knospenaustrieb erneut deponiert. Ringelungsversuche haben gezeigt, dass der hierzu erforderliche Zucker im Phloem in die Zweige transportiert wird. Da die endgültige Blattstruktur bereits im vorigen Sommer in den Knospen festgelegt wird, ist eine nachträgliche Anpasssung des Plattphloems an künstlich veränderte Lichtverhältnisse nicht möglich.