Grosse Teile der Waldflaeche im Oberpfaelzer Untersuchungsgebiet sind gepraegt von langanhaltender Exploitation durch den Menschen. Mit Einstellung von Streunutzung und Waldweide in der Mitte unseres Jahrhunderts wurden die Hauptursachen fuer eine weitere Verarmung der Waldboeden beseitigt und die Voraussetzungen fuer eine natuerliche Regeneration ihrer Ertragsfaehigkeit geschaffen. In den letzten zwei Jahrzehnten haben im Oberpfaelzer Raum voellig andere, ebenfalls ertragsmindernde Einflussfaktoren an Bedeutung gewonnen. Infolge steigenden Energieverbrauches und zunehmender Industrialisierung hat sich die Belastung der Biosphaere durch Luftverunreinigungen stark erhoeht. Das Braunkohlekraftwerk Schwandorf der Bayernwerk AG ist im Oberpfaelzer Kieferngebiet eine Punktquelle mit grossem Emissionsvolumen. Es hat in den vergangenen Jahrzehnten einen erheblichen Beitrag zur regionalen Immissionsbelastung geliefert. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, Gesundheitszustand und Wuchsverhalten der Waelder im Bereich des Braunkohlekraftwerkes Schwandorf auf der Basis eines groesseren Probeflaechennetzes naeher zu beschreiben. Aufbauend auf einem groesseren waldwachstumskundlichen Datenmaterial und auf Angaben ueber die regionale Luftbelastung werden Zusammenhaenge zwischen der Immissionsbelastung durch das Kraftwerk und dem Wuchsverhalten sowie einigen wichtigen strukturellen Merkmalen der umgebenden Kiefernwaelder aufgezeigt. Nachweis von Immissionsschaeden durch Wirkungsdiagnose. Die Moeglichkeiten, eine Ursachen- Wirkungs-Kette zwischen Emissionen einer bestimmten Punktquelle und Wachstumsreaktionen der Waldbestockung an einem Aufnahmeobjekt direkt nachzuweisen, sind aeussert begrenzt. Solange eine quantitative Bestaetigung eines Zusammenhanges zwischen Luftverunreinigungen aus einer bestimmten Quelle und auftretenden Vegetationsschaeden nicht vorliegt, fehlt die wichtigste Grundlage fuer einen direkten Nachweis einer solchen Ursachen- Wirkungs-Kette. Die Ertragskunde betrachtet in der Regel die Zuwachsleistung von Baeumen und Bestaenden als einen Bioindikator fuer Einflussfaktoren, die als ursaechlich wirksam angenommen werden, in den meisten Faellen aber im einzelnen nicht nachgewiesen werden koennen. Auch wenn eine deutliche Verschlechterung der Leistung und Stabilitaet von Waldbestaenden nach Einwirkung von Luftverunreinigungen bemerkbar und in Form von Zuwachseinbussen messbar ist, gilt der Zuwachs lediglich als Indikator fuer eine Einwirkung solcher Schadstoffe, die in der Regel nicht naeher spezifiert werden koennen. Aber gerade in den Faellen, in denen wegen des zugrundeliegenden Aufnahmekonzeptes und der vorhandenen Datengrundlage ein direkter Nachweis eventueller Kausalbeziehungen zwischen Emissionsquelle und Vegetationsschaeden nicht moeglich ist, kann der Zuwachsgang als ein wertvolles Indiz fuer den Belastungsgrad von Wald.........