Beziehungen zwischen Jahrringwachstum von Nadelbaumarten und Klimafaktoren an verschiedenen Standorten im Gebiet des Simplonpasses (Wallis, Schweiz): An vier Beobachtungsstationen im subalpinen Bereich werden während der Vegetationsperiode klimatologische und dendrologische Messungen durchgeführt. Die Standorte von Lärche (Larix decidua), Fichte (Picea excelsa) und von aufrechter Bergföhre (Pinus montana Miller, ssp.arborea Tubeuf) unterscheiden sich durch Exposition, Höhenlage und Waldgrenzentfernung. Als wichtigste Ergebnisse der Untersuchungen sind zu nennen: - Der Wachstumsverlauf ist weiträumig vergleichbar und weist Übereinstimmungen auf, die nicht nur innerhalb einer Baumart am selben und an verschiedenen Standorten, sondern auch zwischen den Baumarten offensichtlich sind. - Damit hängt der direkte Nachweis zusammen, daß Dendrochronologie unter verschiedenen Nadelbaumarten möglich ist. - Einzelbäume können jedoch nicht als repräsentativ für die Baumart und den Standort gelten. Die Bedingungen des Standortes für das Jahrringwachstum sind sehr viel bedeutender als die arttypischen endogenen oder individuellen Faktoren und können im überprägenden Einfluß des Klimas erkannt werden. - Die direkten Messungen zeigen Zusammenhänge in der Beeinflussung des Jahrringzuwachses durch die Witterung auf. Der dominierende Faktor im komplexen Klimagefüge und in der Beziehung Jahrringwachstum - Klima ist die Temperatur. Je nach Entfernung von der Waldgrenze treten Verzögerungen in der Beeinflussung von bis zu einer Woche auf. Durch das Unterschreiten des 5°C-Wertes wirkt sich das Temperaturminimum offenbar wachstumshemmend aus. Alle anderen Faktoren, insbesondere der Niederschlag und die Feuchtigkeit treten in den Hintergrund. Die bekannte Hypothese, wonach in Hochlagen die Temperatur als limitierende Wertgröße auftritt, kann messend bestätigt werden. - Der Abfluß kann, obwohl von gleichen Faktoren beeinflußt, nicht als brauchbare Vergleichsgröße zum Jahrringwachstum herangezogen werden.