Die Zirbe (Pinus cembra L.) ist der höchststeigende Baum in den Alpen. Sie ist gegenüber extremen Wuchsbedingungen im Gebirge sehr resistent. Von der Zirbe werden sowohl Schutzwälder als auch wüchsige und vorratsreiche Wirtschaftswälder aufgebaut. Die Zirbe ist eine wichtige Baumart für Aufforstungen im Gebirge. In diesem Heft wird nun über die Verbreitung der Zirbe und über das Bestandesgefüge und den Gesellschaftsanschluß von verschiedenen Zirbenwaldtypen berichtet. Das Untersuchungsgebiet umfaßt die drei zentralalpinen Täler südlich des Inn; das Ötztal, Pitztal und Kaunertal; sowie das oberste Inntal und Radurscheltal. Die aktuelle Verbreitung der Zirbe wurde im Gelände kartiert und in den drei Karten 1 : 50.000 dargestellt. Diese Karten zeigen auch das potentieile Zirbenwuchsgebiet. Mit Hilfe von 16 Grund- und Aufrissen von Probeflächen aus Pinus cembra - Wäldern werden die verschiedenen Typen erläutert. Sämtliche Zirbenwälder sind Typen des Lärchen-Zirbenwaldes auf Silikat (Larici-Cembretum nach Ellenberg 1963). Allgemein gilt das folgende Höhenstufenschema: Larici-Cembretum, Larici-Cembretum mit Fichte, Piceetum subalpinum mit Zirbe, Piceetum subalpinum , Piceetum montanum oder Erico-Pinetum. Im Ötztal ist das Vorkommen von Pinus cembra auf den Sonnhängen geringer als auf den Schattseiten. Es dominieren drei Waldtypen (1. Pinus cembra-Wald reich an subalpinen Salixarten; 2. Pinus cembra-Wald auf trockenen Felsstandorten; 3. Pinus cembra-Wald auf Blockhalden). Das tiefste Zirbenvorkommen liegt bei 1.200 m, die Obergrenze von aufrechtem Baumwuchs bei 2.250 m. Im inneren Pitztal gibt es nur mehr kleinflächige Waldreste oder Einzelvorkommen von Pinus cembra. Im Kaunertal liegen die am besten erhaltenen Pinus cembra-Wälder im Gebiet des Gepatsch Stausees. Sowohl im Pitztal als auch im Kaunertal dominiert oberhalb 1.800 m der Rhododendron-Waldtyp. In den unteren Lagen des Pinus cembra-Waldgürtels finden wir Lärchen-Zirbenwaldtypen mit dominant Vaccinium myrtillus und viel Oxalis acetosella. Die Größe des klimatischen potentiellen Zirbenareals ist in allen drei Tälern bedeutend. Die Wälder an der Waldgrenze weisen, ungeachtet ihres Schlußgrades, deutliches Gruppengefüge auf. Die Baumzahlen liegen in der Regel unter 500 Stück/ha, weniger als 50 % der Bäume in den Aufnahmeflächen sind älter als 150 Jahre. Im inneren Radurscheltal stehen eine der geschlossensten Pinus cembra-Wälder in den Ostalpen. Die aktuelle Waldgrenze liegt nahe der potentiellen. Der floristische Aufbau der Pinus cembra-Wälder ist jenem im vaccinienreichen Piceetum subalpinum sehr ähnlich. Die weniger geschlossenen Bestände gehören dem Rhododendron-Pinus cembra-Waldtyp an. Die Wälder des Radurscheltales weisen hohe Stammzahlen (800 Stk/ha) auf und werden zum Großteil als Wirtschaftswälder genutzt. Dementsprechend finden wir Bestände mit unterschiedlich dominanten Alters- und Stärkeklassenanteilen.