In der vorliegenden Studie wurde versucht, den Einfluss von Klimastressfaktoren auf das Eichensterben in Oesterreich anhand von Daten aus 19 Beobachtungsstandorten (siehe Abb. 1) in 5 Eichenregionen Ostoesterreichs zu beurteilen. Das Auftreten erster Schadenssymptome an Quercus petraea und Quercus robur deckt sich weitgehend mit dem Fortschreiten der "Welkeepidemie" von Osten nach Westen, wie es in der Abb. 2 dargestellt ist. Erste Anzeichen einer Eichenerkrankung wurden in den pannonischen Klimaregionen des Burgenlandes (Breitenbrunn, Lockenhaus) und Niederoesterreichs (Wolkersdorf, Aparn) im Jahre 1983 und in den hoeher gelegenen, niederschlagsreicheren Regionen der submontanen bzw. montanen Eichenwaldregionen etwa um 1985 registriert. Ein moeglicher Einfluss eines klimatischen Stressors als die eigentliche Ursache des Eichensterbens muesste also, dem Delatour-Schema folgend, zumindest einige Jahre vor dem tatsaechlichen Auftreten der Schadenssymptome, stattgefunden haben. Tatsaecahlich war zwischen 1975 und 1983 in den pannonischen beeinflussten Eichenwaldregionen eine Anhaeufung von Trockenjahren zu verzeichnen gewesen, waehrend in den submontanen Eichen-Buchenwaldregionen und im Auwald die langjaehrigen Mittelwerte der Niederschlagssummen nur geringfuegig (10-20 %) unterschritten wurden. Die zum Teil arktisch kalten Winter 1985, 1986 und 1987 haben sicherlich zu einer weiteren Schwaechung der Eichenbestaende gefuehrt, kommen aber als Ausloeser des Eichensterben nicht in Betracht, da das Auftreten erster Schadenssymptome, in mehr als der Beobachtungsstandorte, bereits Jahre zuvor beobachtet wurde. Zusammenfassend laesst sich folgern, dass einzelne klimatiche Stressoren nicht die alleinige Ursache fuer das Eichensterben in Ostoesterreich sein koennen, wohl aber zur Schwaechung der Bestaende beigetragen haben. Zu einem aehnlichen Ergebnis gelangte Ulrich (1988), der die Bodenwasserhaushalte dreier Eichenschadensgeiete in NOe. naeher untersuchte, sowie der umwelthistorische Forchungsbericht der Schweiz (Anonym, 1988), der die Rolle extremer Witterungseinflluese bei der Entstehung von Waldschaeden durchleuchtete. Offen bleibt die Frage, ob und inwieweit unterschiedliche Kombinationen klimatischer Einzelfaktoren zu demselben Resultat - dem Eichensterben - gefuehrt haben koennten.