Auf den schneereichen Winter 2017/18 mit der ausserordentlichen Lawinensituation im Januar folgte erneut ein «richtiger» Winter, wiederum mit Grossschneefällen und «sehr grosser» Lawinengefahr im Januar. Also wiederum ein Lawinenwinter? – Dies und vieles mehr erfahren Sie im vorliegenden Bericht, der die Zusammenfassung der Wetter-,
Schnee- und Lawinensituation sowie die Unfallstatistik mit Beschreibungen ausgewählter Unfälle während des hydrologischen Jahres 2018/19 enthält. Der traditionsreiche «Winterbericht» des SLF bietet einerseits einen Überblick über den Winterverlauf und andererseits detaillierte Informationen zu Lawinenunfällen. Damit ergänzt er die vielen laufend auf der SLF-Webpage (www.slf.ch) in den Rubriken «Wochenbericht» und «Lawinenunfälle» verfügbaren Informationen. Im diesjährigen Winterbericht sind zudem zwei Kapitel der ausserordentlichen
Lawinensituation vom 10. bis 16. Januar gewidmet. Einerseits werden die Schadenlawinen analysiert, andererseits die Resultate der Lawinenkartierung anhand der SPOT 6 Satellitenbilder beschrieben. Der Winter 2018/19 war im Norden der Schweizer Alpen einer der schneereichsten der letzten 20 Jahre. Er war geprägt von zahlreichen Starkschneefällen und kurzen, aber intensiven Phasen grosser Lawinenaktivität. Im Süden hingegen war
der Winter schneearm und mild. Am 13./14. Januar wurde wegen anhaltender Schneefälle zum zweiten
Mal innerhalb zweier Winter grossflächig die Gefahrenstufe 5 (sehr gross) prognostiziert, und zwar vom östlichen Berner Oberland bis ins Unterengadin. Das Zentrum der Niederschläge lag im Januar 2019 im Nordosten, wo zwischen Alpstein und Davos innerhalb von zehn Tagen zwei bis drei Meter Schnee fielen. Tiefe Temperaturen während der Schneefälle führten dazu, dass viele Staublawinen niedergingen, die zum Teil aussergewöhnlich
weit vorstiessen. Die Sachschäden waren vergleichbar mit denjenigen im Winter 2017/18, aber sie konzentrierten sich auf ein wesentlich kleineres Gebiet. Erneut forderte die aussergewöhnliche Lawinensituation – zum Teil dank Glück – keine Todesopfer im gesicherten Gebiet. Die Schutzmassnahmen bewährten sich. Einige sehr grosse, glimpflich verlaufene Lawinenniedergänge zeigen deutlich, wie wichtig das Zusammenspiel von baulichen und
temporären Schutzmassnahmen ist. In Folge des Wärmeeinbruchs vor Weihnachten mit Regen bis in hohe Lagen hatte sich eine Schwachschicht gebildet, die vor allem am westlichen Alpennordhang zu einem ausgeprägten Altschneeproblem führte. Aufgrund dieser für die Region ungewöhnlichen Situation ereigneten sich innerhalb
eines Monates leider fünf tödliche Lawinenunfälle. Insgesamt kamen 21 Personen bei Lawinenunfällen ums Leben, darunter bei zwei verschiedenen Lawinenniedergängen je ein Patrouillier bei der Arbeit.