Natürliche Verbreitung Die Robinie, auch „Falsche Akazie“ genannt, ist im östlichen Nordamerika beheimatet (Abb. 1). Ihr Areal gliedert sich in mehrere Teilvorkommen mit einem Verbreitungsschwerpunkt in den Appalachen. Sie ist an relativ feuchte Klimaverhältnisse, hohe Sommertemperaturen und milde Winter angepasst. Als Park-, Zier- und Alleebaum gelangte sie schon 1601 nach Frankreich. Ihre Anpassungsfähigkeit, Anspruchslosigkeit und die sehr guten Holzeigenschaften sind Ursachen der weiten Verbreitung auch in Europa, wo sie zu den am häufigsten angebauten ausländischen Baumarten mit forstlicher Nutzung zählt (Ungarn, Rumänien). In Deutschland kommt die Robinie auf etwa 14.000 ha mit einem Schwerpunkt in den Bundesländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt vor (GRÜNING 1995). Ökologische Eigenschaften und Standortsansprüche Die Robinie ist eine ausgesprochene
Lichtbaumart, die keine hohen Ansprüche an die Standortsgüte stellt. Sie gehört zu den wenigen Laubbaumarten,
die noch auf ärmeren Standorten gedeihen. Wegen ihrer nachgewiesenen großen Toleranz gegenüber Hitze
und Wasserstress dürfte sie unter den prognostizierten Rahmenbedingungen des Klimawandels an waldbaulicher
Bedeutung gewinnen. In der Fähigkeit, mit in Symbiose lebenden Bakterien Luftstickstoff zu binden, ärmere Standorte mit Stickstoff zu versorgen, bodenverbessernd und bodenfestigend zu wirken, offenbart sich ihr Pionierbaumcharakter. Auch das beachtliche Wurzelbrut- und Stockausschlagsvermögen prädestiniert die Robinie zur Besiedlung und Befestigung von Halden, Böschungen und erosionsgefährdeten Hängen. Die Robinie wächst in der Jugend schneller als die meisten anderen bei uns angebauten Baumarten (Abb. 2).