- Standardsignatur629
- TitelEinfluss des Verbisses auf die Baumverjüngung in der Schweiz: Überblick basierend auf kantonalen Daten
- Verfasser
- Seiten146-157
- MaterialArtikel aus einer Zeitschrift
- Datensatznummer200212556
- Quelle
- AbstractKnospen und Triebe von Bäumchen sind Bestandteil der Nahrung der wildlebenden Huftiere, was einen Einfluss auf die Baumverjüngung haben kann. Wir untersuchten, wie gross der Wildeinfluss im Schweizer Wald aktuell (2020–2024) ist und ob es regionale Unterschiede gibt. Dazu verwendeten wir kantonale Daten aus gutachterlichen Erhebungen zum Wildeinfluss und aus Stichprobeninventuren. Auf rund zwei Drittel der Waldfläche wird derzeit der Wildeinfluss gutachterlich beurteilt. Je nach Klassierung der kantonalen Beurteilungsstufen liegen 46 bis 50% in Stufe 1 (keine Beeinträchtigungen der natürlichen Baumverjüngung). Dies ist deutlich weniger als noch im Jahr 2015 (68%). Der Rest liegt in den Stufen 2 bis 4 (Wirkungen auf die Qualität oder die Baumartenmischung bis hin zu Verzögerungen oder Behinderungen des Verjüngungsprozesses). Tanne und (Edel-)Laubhölzer sind besonders betroffen. In den Kantonen GL, GR und VS waren in den Stichprobeninventuren auch Fichten häufig verbissen. Hier wurden in den gutachterlichen Beurteilungen >10% der höchsten Wildeinflussstufe zugeteilt, was in diesen drei Kantonen mit «Starke Beeinträchtigung aller Baumarten» bzw. «Totalausfall der Verjüngung» umschrieben wird. Der Wildeinfluss schmälert gemäss den gutachterlichen Einschätzungen in rund der Hälfte der beurteilten Waldfläche das zukünftige Potenzial der Wälder. Inwieweit dies ihre Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel, die langfristige Schutzfunktion, die Baumdiversität und/oder die Wertholzproduktion betrifft, bleibt mit den uneinheitlich definierten Wildeinflussstufen unklar. Um differenziertere und besser vergleichbare Aussagen zu erhalten, müssten systematischere und einheitlichere Beurteilungen gemacht werden, die auch die Zukunftsfähigkeit der Baumarten berücksichtigen. Dies sollte nicht auf der Ebene Jagd- oder Forstrevier geschehen, sondern kleinräumiger, sodass Problemgebiete sichtbar und quantifizierbar werden.
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