- Standardsignatur14217
- TitelArtenschutz braucht Störungen
- Verfasser
- Seiten22-29
- MaterialArtikel aus einer Zeitschrift
- Datensatznummer200211999
- Quelle
- AbstractIn Mecklenburg-Vorpommern wird anhand des rapiden Rückgangs der Großen Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) an elf Monitoringstandorten deutlich: Ohne Störungen, die wir Menschen aktiv in die Landschaft einbringen, entsteht ein hohes lokales Aussterbepotenzial für die auf Kleingewässer angewiesene Segellibellenart. Denn die beobachteten Entwicklungen laufen nicht nur an den Monitoringstandorten, sondern auch in der übrigen Landschaft ab. Durch die hohe Nährstoffverfügbarkeit sind kleinere Gewässer ohne Störungen schon nach wenigen Jahren und mehrere Hektar große Gewässer nach wenigen Jahrzehnten zugewachsen. Ohne massive Vegetationsentnahmen, die für Vegetationswechsel sorgen, droht allen Gewässern das gleiche Schicksal. Naturschutzgebiete mit nationalem Schutz oder internationalem FFH-Schutzstatus sind dabei im selben Maße betroffen wie Gebiete ohne Schutzstatus. Dies ist schon deshalb besorgniserregend, weil deutlich wird, dass allein ein administrativer nationaler sowie ein noch viel strengerer internationaler Schutz über mehrere Jahrzehnte kaum Wirkungen gezeigt haben. Wie mehrere nationale und internationalen Studien zeigen, können nur massive Störungen wie etwa Vegetationsentnahmen für Strukturvielfalt sorgen und so die Artenvielfalt erhalten. Deshalb wird abschließend ein legislatives Umdenken gefordert, um in der Praxis gegensteuern zu können, denn bislang behindert sich gerade der administrative Artenschutz selbst.
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