- Standardsignatur14217
- TitelErmittlung von Erholungswerten ausgewählter Landschaftsreize
- Verfasser
- Seiten28-35
- MaterialArtikel aus einer Zeitschrift
- Datensatznummer200211315
- Quelle
- AbstractEs mangelt aktuell an Ansätzen zur Beurteilung des Erholungswertes, da dieser oft als subjektiv gilt und wissenschaftlich schlecht erfasst werden kann. Studienziel war es, durch Herzfrequenzmessungen, Erholungswirkungen von homogen bleibenden Landschaftsreizen und damit die Relevanz von sich verändernden Raumerfahrungen während landschaftsgebundener Erholung zu untersuchen. Analysiert wurde, ob erholungsrelevante Reaktionen auf Reize wie Wind, Vogelgesänge oder Helligkeitsverhältnisse über die Herzfrequenz gemessen werden können und ob diese Reaktionen sich während dreier Messphasen (0–100 s, 101–200 s und 201–300 s) verändern. Hierfür wurde während der Reizexposition die Herzfrequenzvariabilität (Aktivität des Parasympathikus) von 32 Probanden aufgezeichnet. Es zeigte sich, dass die untersuchten Nervensystemreaktionen auf homogene Reize im Zeitverlauf oszillieren können. Nachgewiesen werden konnte, dass das bereits in der Humanmedizin bekannte Prinzip der neuronalen Adaptation auch bei relativ sanften, aber gleichbleibenden landschaftlichen Sinnesreizen schon nach kurzer Zeit (101–200 s) eintreten kann. Infolge neuronaler Adaptation könnte die Wirksamkeit landschaftlicher Erholung im Zeitverlauf variieren, sofern die Reizkulissen sich nicht verändern. Die neuronale Adaptation ist im landschaftlichen Kontext vermutlich entscheidend wirksam und sollte in Planungen berücksichtigt werden. Dies stellt die Integration eines medizinisch basierten Verfahrens zur Einschätzung von Erholungswerten in Aussicht, welches in Planungen bisher in keiner Weise Berücksichtigung erfährt.
There is currently a lack of approaches to assessing the recreational value of landscapes because this is often considered subjective and difficult to measure scientifically. The aim of this study was to use heart rate measurements to investigate recovery effects of landscape stimuli that remain homogeneous and, thus, the relevance of changing spatial experiences during landscape-based recovery. The study investigated whether recovery-relevant reactions to stimuli such as wind, bird song, or brightness conditions can be measured via heart rate and whether these reactions change during three measurement phases (approximately 0-100s, 101-200s, and 201-300s). For this purpose, heart rate variability (parasympathetic nervous system activity) of 32 test subjects was recorded during exposure to stimuli. The results showed that the examined nervous system reactions to homogeneous stimuli can oscillate over time. It has been proven that the principle of neuronal adaptation, already known in human medicine, can occur after a short time (101-200s), even with relatively gentle but constant sensory stimuli. As a result of neuronal adaptation, willingness to recover could vary over time if the stimulus does not change. Neural adaptation is probably crucially effective in the landscape context and should be taken into account in planning. This offers the prospect of integrating a medically based procedure for assessing recovery values, which has not yet been taken into account in any way in planning.
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