Standardsignatur
Titel
Die Anfänge des forstwissenschaftlichen Austausches zwischen Japan und Österreich – Wegmarken und Vermittlerfiguren
Verfasser
Seiten
53-74
Material
Artikel aus einer Zeitschrift
Datensatznummer
200210639
Quelle
Abstract
Schlüsselbegriffe: Wissenszirkulation, Forstgeschichte, Japan, Österreich, 19. Jahrhundert
Keywords: knowledge exchange, forest history, Japan, Austria, 19th century
Austria and Japan are considered to be forest-rich nations with a long forestry tradition. Currently, mutual consultations of forestry experts or visits of Japanese forestry experts to trade fairs such as Austrofoma are very popular. However, the starting point of this international exchange of forest knowledge has hardly been analysed in the discourse on forest history. Using the methodology of knowledge circulation and historical biographical research, this gap can be closed by attempting to identify and examine early milestones of the exchange.
The exchange on forestry topics between Austria and Japan began as early as the 1860s and -70s. Important historical events such as the Imperial East Asia Expedition of 1868 and the World's Fair in Vienna in 1873 represent central milestones. These enabled the emergence of personal knowledge networks, starting with Wilhelm Exner and Gustav Marchet as well as Tsunetami Sano and Dohei Ôgata as key persons. Knowledge about forestry and forest science as well as the timber industry was mutually shared e.g. by visiting the forestry section of the world fair or attending forestry lectures. In Japan, this initially had an influence on the reform of the forest administration and the emergence of the first forestry associations until the beginning of the 1880s. After this, Austrian influence waned and the focus of Japan increasingly shifted to German forestry.
Österreich und Japan gelten als waldreiche Nationen mit einer langen forstlichen Tradition. Aktuell finden z. B. gegenseitige Konsultation von Forstexperten oder Besuche japanischer Forstunternehmer auf Fachmessen wie der Austrofoma großen Anklang. Jedoch kaum analysiert wurde im forsthistorischen Diskurs bislang der Ausgangspunkt dieses internationalen Austausches zu forstlichem Wissen. Entlang der Methodik zur Wissenszirkulation und zur historischen Biographieforschung lässt sich diese Lücke schließen, indem frühe Wegmarken des Austausches identifiziert und untersucht werden. Der Austausch zu forstlichen Themen zwischen Österreich und Japan begann bereits in den 1860er- und 1870er-Jahren. Wichtige historische Ereignisse wie die k. k. Ostasienexpedition von 1868 sowie die Weltausstellung in Wien 1873 stellen dabei zentrale Wegmarken dar. Diese ermöglichten die Entstehung personeller Wissensnetzwerke, ausgehend von den Persönlichkeiten Wilhelm Exner und Gustav Marchetsowie Tsunetami Sano und Dohei Ôgata als die wesentlichen Vermittlerfiguren. Wissen über die Forstwirtschaft und -wissenschaft sowie die Holzindustrie wurde z. B. durch den Besuch des forstlichen Ausstellungsteils der Weltausstellung in Wien oder die Teilnahme an forstwissenschaftlichen Vorträgen und Vorlesungen vermittelt. In Japan hatte dies Einfluss auf die Reform der Forstverwaltung und die Entstehung
erster forstlicher Vereinigungen bis zu Beginn der 1880er-Jahre. Hiernach schwand der österreichische Einfluss und zunehmend gelangte nun die Forstwirtschaft Deutschlands in den Fokus Japans.