- Standardsignatur629
- TitelAnwendung eines Entscheidungssystems für die Anpassung an Klimawandel und Störungen im Gebirgswald
- Verfasser
- Seiten85-91
- MaterialArtikel aus einer Zeitschrift
- Datensatznummer200210477
- Quelle
- AbstractKlimawandel und Störungsereignisse stellen eine grosse Herausforderung für die Bewirtschaftung von Gebirgswäldern dar. Im Rahmen der naturnahen Waldbewirtschaftung könnte eine Erhöhung der Bewirtschaftungsintensität (INC-Strategie) die Störungsanfälligkeit verringern, jedoch ist wenig zu den Zielkonflikten mit der Biodiversitätsförderung und der Bereitstellung von Ökosystemleistungen auf Ebene des Forstbetriebes bekannt. In dieser Studie wurden die Auswirkungen verschiedener Bewirtschaftungsintensitäten auf die Störungsanfälligkeit gegenüber Windwurf und Borkenkäfer mit einem Entscheidungsunterstützungssystem (Decision Support System, DSS) untersucht. Dies erfolgte im Dischmatal bei Davos (1350 ha, Teil des Forstbetriebes Davos), für das Simulationen der Waldentwicklung über einen Zeitraum den 2010 bis 2100 unter historischem Klima und Klimawandelszenarien (RCP4.5, RCP8.5) durchgeführt wurden. Zudem wurden Indikatoren für die Biodiversität sowie für Ökosystemleistungen einbezogen. Die Ergebnisse der Fallstudie zeigten, dass die INC-Strategie die Störungsanfälligkeit gegenüber Windwurf und Borkenkäfer verringerte. Der Effekt auf die Borkenkäferanfälligkeit war jedoch relativ gering verglichen mit dem verstärkenden Effekt des Klimawandels unter dem RCP8.5-Szenario. Die INC-Strategie führte zu einer Erhöhung der Erholungsfunktion und der Holzproduktion und zu Zielkonflikten mit der Kohlenstoffspeicherung und der Schutzwirkung. Ausserdem zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen der Verbesserung der Biodiversitätsindikatoren und dem Rückgang der Störungsanfälligkeit. Unsere Ergebnisse weisen auf eine starke Zunahme der Störungsanfälligkeit unter einem RCP8.5-Klimawandelszenario hin, welche die forstliche Planung vor grosse Herausforderungen stellt. Entscheidungsunterstützungssysteme können helfen, in solch komplexen Planungssituationen die Anpassung an den Klimawandel und die Störungsanfälligkeit mit der Biodiversitätsförderung und der Bereitstellung von Ökosystemleistungen in Einklang zu bringen.
Climate change and disturbance events pose a major challenge to the management of mountain forests. In the context of a close-to-nature forest management, increasing management intensity (INC strategy) could reduce susceptibility to disturbance, but little is known about the trade-offs with biodiversity and ecosystem service provision at the forest enterprise level. In this study, the effects of different management intensities on susceptibility to windthrow and bark beetles disturbances were investigated using a decision support system (DSS). The DSS was applied to a case study area in the Dischma valley near Davos (1350 ha, part of the Davos forest enterprise), and simulations of forest development were conducted for the period from 2010 to 2100 under historical climate and climate change scenarios (RCP4.5, RCP8.5). In addition, indicators for biodiversity (structural and tree species diversity, amount of deadwood, number of habitat trees) and ecosystem services (timber production, recreation, carbon storage, and protection from avalanches and rockfall) were included. The results of the case study showed that the INC strategy reduced susceptibility to disturbance from windthrow and bark beetles. However, the effect on bark beetle susceptibility was relatively small compared to the amplifying effect of climate change under the RCP8.5 scenario. The INC strategy resulted in an increase in recreational function and timber production as well as trade-offs with carbon storage and protection against gravitational hazards. Furthermore, a positive relationship between the improvement in biodiversity indicators and the decrease in disturbance susceptibility was found, which was mainly due to an increase in structural diversity and tree species diversity. Our results indicate a substantial increase in disturbance susceptibility under an RCP8.5 climate change scenario, which poses a major challenge for forest planning. Decision support systems can help to balance climate change adaptation and disturbance susceptibility with biodiversity enhancement and ecosystem service provision in complex planning situations.
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