- Standardsignatur753
- TitelGefährdungsfaktoren und Schutzgebietsmanagement im Klimawandel
- Verfasser
- Seiten49-80
- MaterialArtikel aus einer Zeitschrift
- Datensatznummer200209608
- Quelle
- AbstractDer Klimawandel wird die Areale und die biotischen Beziehungen der Arten untereinander und damit die globalen Biodiversitätsmuster entscheidend verändern, aber auch das Gefüge der Gefährdungsfaktoren, die auf Arten und Lebensräume wirken, entscheidend beeinflussen, was in weiterer Folge eine Neubewertung von Schutzmaßnahmen und Schutzstrategien erfordert. Für diesen Beitrag haben die Naturschutzbeauftragten von fünf Schutzgebieten jeweils 10 Schutzgüter (Arten oder Lebensräume) ausgewählt, die sie jeweils als typisch und charakteristisch für das Schutzgebiet erachten. Diesen Schutzgütern wurden Gefährdungsfaktoren und Schutzmaßnahmen aus einer Vorauswahlliste für das jeweilige Schutzgebiet zugeordnet. Im nächsten Schritt wurde abgeschätzt, wie der Klimawandel die Bedeutung dieser Gefährdungsfaktoren und Schutzmaßnahmen verändert. Die direkten Klimawandelauswirkungen auf Arten und Lebensräume standen dabei nicht im Mittelpunkt des Interesses; dennoch wurden fast der Hälfte der Schutzgüter Klimawandel-bezogene Gefährdungsfaktoren zugeordnet, die sich in Form höherer Durchschnittstemperaturen und längerer Dürrephasen beeinträchtigend auswirken. Unter den übrigen Gefährdungsfaktoren wurde die Grünland Nutzungsaufgabe als wichtigster Gefährdungsfaktor in den gemanagten Bereichen der Schutzgebiete erkannt, gefolgt vom Faktor „gebietsfremde Arten“ und weiteren landnutzungsbezogenen Gefährdungsfaktoren. Die bedeutendsten Schutzmaßnahmen sind die Erhaltung oder Wiederherstellung extensiver Nutzung (Mahd oder Beweidung), gefolgt vom besseren Management von Düngung und Pestizideinsatz in der Umgebung der Schutzgebiete sowie der Kontrolle gebietsfremder Arten. Insgesamt wird für 56% der zugewiesenen Gefährdungsfaktoren eine Bedeutungsverstärkung im Klimawandel angenommen, ein Drittel bleibt in der Wirkung etwa gleich und 10% der Faktoren werden im Klimawandel an Bedeutung abnehmen, zumindest in manchen der Schutzgebiete. Von den Schutzmaßnahmen werden 61% im Klimawandel wichtiger. Die sieben wichtigsten Schutzmaßnahmen mit zunehmender Klimawandel-Bedeutung beziehen sich allesamt auf die Wiederherstellung extensiver Landnutzungspraktiken in den Schutzgebieten und ihrer Umgebung.
Climate change will change biodiversity patterns in a profound way, altering species distributions and disrupting ecological relationships among species. However, climate change will also modify the framework of pressures and threats impinging on species and habitats. This will, in turn, require a re-assessment of conservation measures and strategies, in particular in the management of protected areas. Here, managers of five Austrian conservation areas have selected ten species or habitat types, each of them typical and iconic for the protected area. From two lists of predefined pressures and conservation measures, managers have selected those considered relevant in the respective protected area. In the next step, managers expressed their expectations on the change of the pressures and measures in a climate change environment for every pressure/measure–species/habitat pair. While direct climate change pressures were not at the centre of the present analysis, they were considered relevant for 48% of species and habitats, acting mostly through higher temperatures and prolonged droughts. From the remaining pressures, abandonment of grassland management emerged as the most important threat factor in the managed parts of the protected areas, measured as the number of species/habitats being affected. It is followed by alien species and a large number of additional agricultural pressures. The most important conservation measures in the managed protected areas consist in maintaining and recreating extensive agricultural practices, followed by management of fertilisers and pesticides in agriculture and the control of alien species. In total, 56% of the pressures were expected to increase in importance with climate change, one third will not be altered substantially and 10% of the pressures will become less influential with climate change, at least in some of the protected areas. Among conservation measures, the majority (61%) will become more important with climate change. The seven most important conservation measures increasing in relevance with climate change are measures related to extensification of land use in the areas and in their surroundings.
Keywords: Protected areas, climate change adaptation, pressures, conservation measures, area management.
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