- Standardsignatur14217
- TitelAlmen in Zeiten des Klimawandels: Schutz der Artenvielfalt durch (Wieder-)Beweidung? Die FallstudieBrunnenkopfal im Ammergebirge
- Verfasser
- Seiten28-36
- MaterialArtikel aus einer Zeitschrift
- Digitales Dokument
- Datensatznummer200208511
- Quelle
- AbstractDie Aufgabe der Almbewirtschaftung in den letzten Jahrzehnten ist ein massiver Landnutzungswandel im Alpenraum und führt zu einem Verlust von Jahrhunderte bis Jahrtausende alter Kulturlandschaft mit ihren Bodenfunktionen sowie ihrer Artenvielfalt und touristischer Attrak tivität. Die 1955 aufgelassene Brunnenkopfalm im Ammergebirge wurde im Jahr 2018 revitalisiert, um die Auswirkungen von extensiver Wiederbeweidung mit traditionellen Rinderrassen (Murnau-Werdenfelser, Tiroler Grauvieh) auf Bodenfunktionen, Wasserqualität, touristische Attraktivität und floristische wie faunistische Artenvielfalt zu untersuchen. Die hier zusammengefassten Ergebnisse aus den ersten beiden Jahren der
Wiederbeweidung zeigen die Bedeutung der durchgeführten Maßnahmen für die Artenvielfalt. Ebenso wurde durch Umfragen eine klare Präferenz der befragten Besucher für den Erhalt der durchmischten Kulturlandschaft aus Wiesen und Wäldern deutlich. Die bodenbiogeochemischen Kreisläufe und die Wasserqualität blieben vorerst unverändert. Auch wenn eine ganzheitliche Bewertung erst nach langfristigen Untersuchungen möglich wird, erscheint extensive Wiederbeweidung aufgelassener Almen wie der Brunnenkopfalm als praktikable Lösung zum Erhalt von Ökosystemdienstleistungen, besonders der Artenvielfalt und der Bodenfunktionen. Angesichts der im Alpenraum besonders starken Klimaerwärmung, die die Wiederbewaldung aufgelassener Almen beschleunigt, besteht dringender Handlungsbedarf für weitere Alm-Revitalisierungen. Auch der weitere Rückgang aktuell bewirtschafteter Almflächen sollte gestoppt werden.
The abandonment of traditional alpine farming on high mountain pastures (Alms) is the strongest land use change in the European Alps. Besides the loss of a centuries- to millennia-old cultural landscape, such abandonment leads to undesired changes in soil functions and a loss of biodiversity as well as recreational ecosystem services. Recently, climate change has been facilitating faster woody encroachment onto abandoned Alms and, ultimately, reforestation. In 2018, we started to restore Brunnenkopfalm in the Ammergau Alps after 63 years of abandonment. By resuming an extensive grazing regime with traditional cattle breeds (Murnau-Werdenfelser, Tiroler Grauvieh), we are currently assessing the impacts of revitalization on soil functions, fresh water quality, recreational services, and plant and animal diversity. Here we synthesize the first results after two years of extensive re-grazing. Apart from positive impacts on recreation and tourism, we would like to highlight the activities at Brunnenkopfalm as an important and unique aspect of the entire biodiversity of the Ammergau Alps. Soil biochemical cycles and freshwater quality remained unchanged so far, although we expect long term changes. Thus far, the revitalization of abandoned Alms seems to be a valuable approach for preserving biodiversity and conserving traditional cultural landscapes in general.
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