Versorgung, Rendite, Schutz: die Wälder der Bürgergemeinde Chur seit dem Spätmittelalter

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Artikel aus einer Zeitschrift

200208356

Die Churer Wälder befinden sich seit den spätmittelalterlichen Anfängen der unabhängigen Stadtentwicklung
im Eigentum der Bürgerschaft. Auf der Grundlage von Forstgesetzen, Verwaltungsberichten, Waldwirtschaftsplänen
und Oral-History-Interviews lassen sich in der Langzeitperspektive drei forstökonomische Systeme rekonstruieren,
die das übergeordnete Prinzip der Nachhaltigkeit in stark unterschiedlichen und teilweise gegensätzlichen
Betriebszielen realisierten. Dieser Wandel des Nachhaltigkeitsziels – von der Versorgung über die
Rendite bis zum Schutz – verweist auf die fundamental veränderten energetischen Grundlagen der «Agrargesellschaft
», der «Industriegesellschaft» und der «Konsumgesellschaft». Und er zeugt von der Transformationsfähigkeit
der schweizerischen «Common Pool Resources», die seit dem einflussreichen Werk «Governing the
Commons» der Nobelpreisträgerin Elinor Ostrom auch international von grossem Interesse sind.